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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0420
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

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möchte sie auch nicht fragen. Sie kommt von München her zu uns, fährt Ende Juli
nach Amerika zurück. Am 21. Mai ist sie in Zürich: Minervastrasse 26, bei Britschgi.
Telefon 24 67 45. Am 24. etwa fährt sie nach Genf: Institut des Etudes Internationa-
les, 132 rue de Lausanne. - Löwith ist philosophisch in der Tat sehr trocken, zudem
bei aller zwischen uns bestehenden Freundlichkeit mir gegenüber philosophisch tief
abgeneigt und ohne eine Spur von Verständnis.984 Gabriel Marcel hat mit einer Kritik
meines Schelling-Buchs sich fast schnöde geäussert. Nach einer sachlichen, intensi-
ven Berührung vor mehr als 30 Jahren - er »entdeckte« damals für Frankreich einige
meiner philosophischen Ansätze - ist er, wie man mir sagte, heute negativ zu meinen
Schriften eingestellt985
Meine Frau freut sich mit mir. Wir beide empfinden stark, wie sehr Sie vorweg
unsere Sorgen bedenken und ihnen abhelfen wollen. Meine Frau kommt natürlich,
wie immer, mit auf die Reise. Sie spricht von einem schönen Abenteuer, das wir noch-
mals wagen.
Mit herzlichen Grüssen für Ihre Frau und Sie, auch von meiner Frau
Ihr
Karl Jaspers
191 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 2. Juli 1958
Lieber Herr Piper!
Ihrer Frau dankt meine Frau herzlich für ihren lieben Brief, der auch von Ihrer guten
Heimkehr berichtete und wie Sie alles im Haus und im Verlag so gut vorgefunden
haben.986
Ihr Besuch in Basel war mir wieder eine grosse Freude. Ich spürte Ihre Beschwingt-
heit, weil Sie sich für das Atombuch zugleich wie für eine von Ihnen selbst gekannte
und begehrte Sache einsetzen. Wir arbeiten gemeinsam für die »Vernunft«, ohne zu
wissen, welche Chancen sie hat.
Nachwirkende Sorge macht mir nur Ihr Herz. Sie dürfen das nicht leicht nehmen,
sondern müssen Lebensführung und innere Verfassung danach einrichten. Dann,
aber auch nur dann, ist es nicht gefährlich. Ich hoffe, dass der Verlag, da Sie nun so
gute Leute haben, Sie weniger als bisher belastet. Wie Sie die ständige Spannung des
Handelns und Entscheidens in gelassene Ruhe verwandeln, das ist keine Kleinigkeit
und selber eigentliche Philosophie.
Aus Ihrem Brief jetzt klingt ein leiser Ton von Triumph, der, auf so guter Fahrt,
schon vorwegnimmt, was noch nicht da ist. Aber diese ersten Nachrichten sind unge-
 
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