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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0423
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

in der Schweiz sehr gut »einzuschlagen«. Das Barsortiment in Olten hat vor wenigen
Tagen das zweite Hundert nachbestellt.
Eben ist ein wichtiger Anruf aus Hamburg gekommen: Herr Busse, der kulturelle
Redakteur des SPIEGEL, teilte Herrn Lattmann, dem Leiter unserer Presse- und Werbe-
abteilung, mit, dass der Herausgeber des SPIEGEL, Herr Augstein, und Herr Busse den
grossen Wunsch hätten und die Bitte an Sie richten, mit Ihnen, lieber Herr Professor,
ein Gespräch über das Atombuch führen zu dürfen.997 Die Herren des SPIEGELS wis-
sen, dass die Erfüllung dieses Wunsches eine große Ausnahme darstellen würde, um
so mehr bitten sie Sie, doch ihrer Bitte zu entsprechen. Ich habe mit Herrn Lattmann
überlegt und möchte mich zum Fürsprecher bei Ihnen machen. Denn es bietet sich
hier erstens eine hervorragende Werbung für das Buch; sie würde in realistischer Ein-
schätzung einen Mehrverkauf von mindestens 2 oder 3000 Exemplaren, vielleicht
noch mehr, bedeuten. Zweitens hätten Sie aber durch das Gespräch die einzigartige
Gelegenheit, sozusagen unmittelbar zu praktisch allen Menschen zu sprechen, die,
vom Minister bis zum Landtagsabgeordneten und Stadtrat, in der deutschen Politik
stehen. Der SPIEGEL hat heute eine Auflage von über 300 000 Exemplaren. Die Leute
der Politik und des öffentlichen Lebens lesen ihn zum größten Teil, aber natürlich
auch Kaufleute, Ärzte, Lehrer, Professoren, Offiziere.
Die Herren Augstein und Busse sind bereit, im Laufe der nächsten Wochen zu
jedem Ihnen genehmen Termin nach Basel zu kommen. Das Gespräch, das mit Band
aufgenommen würde, würde maximal 2 Stunden dauern. Nach der Bandaufnahme
würde in Hamburg ein Manuskript hergestellt werden. Dieses würde Ihnen dann
zugeschickt, und Herr Busse erklärte verbindlich, dass nur der schriftlich von Ihnen
genehmigte Text veröffentlicht würde.
Ich nehme an, dass Ihnen die politische Haltung des Spiegels bekannt ist. Sie ist
nicht klar umrissen, ein SPIEGEL soll ja auch Nachrichten und Vorgänge mehr schil-
dern als interpretieren. Ein gewisser neutralistischer Einschlag (so etwa zwischen den
Düsseldorfer Leuten der FDP und der SPD) ist mir nicht sehr sympathisch. Für ein
Gespräch mit Ihnen spielt dies aber keine grosse Rolle, die grosse Wirkungsmöglich-
keit wäre entscheidend. Herr Busse sagte auch, das Gespräch solle nicht etwa auf par-
teipolitische Aktualitäten oder zum Beispiel die Aktion KAMPF GEGEN DEN ATOM-
TOD zugespitzt werden.998 In dem Gespräch kann und wird also klar zum Ausdruck
kommen, dass Sie keiner Partei dienen.
Zwischen dem Gespräch und der Veröffentlichung würden voraussichtlich 14 Tage
liegen. Wenn also die beiden Herren Ende Juli zu Ihnen kommen könnten, würde das
Gespräch in der SPIEGEL-Nummer Mitte August erscheinen.
Ich bin gespannt, wie Sie, lieber Herr Professor, entscheiden werden. Als Positivum
möchte ich doch noch sagen: Gerade die zu erwartende Auseinandersetzung halte ich
für verlockend.
 
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