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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0430
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

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Seite 10, Mitte: »Alle sind als Einzelne zu klein«.1026
Seite 11: Es könnte hier ein gewisser Widerspruch darin empfunden werden, daß
sich die SPD vom Marxismus befreien, die CDU aber die sozialistischen Prinzipien in
den Grundzügen akzeptieren soll. Vielleicht könnte der gemeinte Unterschied zwi-
schen Marxismus und Sozialismus noch klarer gefaßt werden, wenn Sie im ersten
Absatz sagen: »... befreit vom Dogma einer marxistischen Weltanschauung...« und im
nächsten Absatz etwa: »... die sozialistischen Prinzipien ihrerseits in den auf konkrete
soziale Gerechtigkeit zielenden Grundzügen akzeptierte .„«io27
Seite 13, Zeile 4: »Das politische Selbstbewußtsein des einzelnen Bürgers dage-
gen...«.1028
Abschluß:" Ich würde für schön halten als letztes Wort eines an Deutschland. Dies
etwa in dem Sinn, daß die Deutschen, wenn sie in den Prüfungen, die ihnen sicher
bevorstehen, - das fühlen wir in allem äußeren Erfolg doch jeden Tag - die Tugenden
der Geduld, der Nüchternheit und der Vernunft in der Bejahung des Politischen fin-
den möchten. Dann wird Deutschland vielleicht nicht mehr der inneren Unwahrheit
und der aus dieser gezeugten äußeren Katastrophe anheimfallen, sondern, in beschei-
dener Machtstellung, eine Hilfe sein für den Frieden der Welt. Wenn Deutschland aus
einem Glauben lebt, der Wahrheit und Vernunft trägt, dann werden eines Tages auch
die Deutschen wieder in einer einzigen staatlichen Gemeinschaft leben können. - Ich
irre doch nicht, daß die Wahrheit Ihrer Rede an Glauben gebunden ist? Aus einem
Glauben an das sinnvoll zu Schaffende muß wohl auch die Kraft zum Entwurf des
Neuen, das noch nicht da ist, kommen. Vernunft ist, wenn sie Leben schaffen soll, an
Glauben und kraftvolles Wollen gebunden.
Eben telefonierte ich mit Herrn Dr. H. Wöckener von der Pressestelle des Börsen-
vereins des deutschen Buchhandels, Frankfurt/Main, großer Hirschgraben 17/19.1029
Sollten Sie für den Druck Ihrer Rede (2 500 Exemplare, die der Börsenverein beim Frie-
denspreis kostenlos verteilt; Sie wissen davon) Herrn Dr. Wöckener sogleich einige
Retuschen zusenden, dann würde er diese, wenn er diese Unterlagen am Montag in
der Hand hätte, gleich für den Satz der Rede berücksichtigen. Wenn Sie sich jedoch
etwas mehr Zeit zum Überlegen, lieber Herr Professor, nehmen wollen, dann genügte
es - dies habe ich mit Herrn Dr. Wöckener jetzt so besprochen -, daß Sie eventu-
elle Retuschen erst in den Korrektur-Abzug einfügen. Dieser wird voraussichtlich
am Dienstag nachmittag bei Ihnen eintreffen. Herr Dr. Wöckener wäre dann nur für
rasche Rücksendung eines korrigierten Abzugs an ihn durch Eilboten dankbar.
Herr Dr. Wöckener hält es, wie mir scheint, richtigerweise für besser, wenn Sie den
Abzug jedenfalls schon noch in Basel sehen und nicht erst in letzter Minute in Frank-
furt im Hotel.
Ich möchte nicht schließen, ohne Sie aufrichtig dazu zu beglückwünschen, daß
Sie in der Rede einige so entscheidende Einsichten und Mahnungen für die geistig-
 
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