Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0454
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Jaspers - Piper Verlag (1959)

353

Die billige Sonderausgabe der ATOMBOMBE zu einem Erfolg zu führen, ist mir,
wie Sie wissen, lieber Herr Professor, ein ganz persönliches leidenschaftliches Anlie-
gen. Daß das Buch von der zugespitzten öffentlichen Aktualität seines Themas im ver-
gangenen Jahr von einer Verkaufswelle rasch und hoch emporgehoben wurde, seit
dem vergangenen Frühjahr in den Buchhandels-Gewässern aber ruhige, stille Fahrt
nimmt - dieser Wandel ist symptomatisch für den allgemeinen Gang der Dinge, steht
aber in keiner Korrespondenz zum Inhalt des Buchs als solchem. Allerdings muß man
immer wieder feststellen, daß der faktische Verkaufserfolg für dies umfangreiche phi-
losophische Werk groß und beachtlich war. Für die Volksausgabe möchte ich in der
Propaganda - dem stimmten Sie zu - die Bedeutung des Buchs für die Bildung eines
rechten politischen Bewußtseins heute - das Buch also als unerläßlich für die politi-
sche Erziehung (Selbsterziehung!) - betonen. Dies müssen wir so formulieren, daß die
Leute nicht durch einen zu direkten pädagogischen Anspruch abgeschreckt werden
(die meisten kommen sich ja heute sehr wissend und mündig vor)."°6
Unsere Unterhaltung in Basel über die vertragliche Vereinbarung für die billige
Sonderausgabe hatte den entscheidenden Punkt, den die große Preisermäßigung er-
möglichenden Honorarsatz[,] zum Gegenstand, sowie die Höhe der ersten Auflage.
Die Laufzeit der Ausgabe konnte ich im Vertrag nicht verbindlich festsetzen. Es ist Ih-
nen sicher recht, wenn wir dies offen halten. Selbstverständlich berichten wir Ihnen,
wie die Ausgabe »einschlägt« und wie sie fortläuft. Bei den »Büchern der 19« (zumeist
literarischen Werken) ist es die Regel, daß wieder eine teurere Ausgabe an die Stelle der
billigen Sonderausgabe, wenn diese zu Ende ist, tritt."07 Ob und wie das bei der ATOM-
BOMBE möglich sein wird, ist fraglich. Deshalb darüber jetzt keine vertragliche Fest-
legung. Unser gemeinsamer Wunsch für später wird sein: der Weg, der am besten die
künftige Verbreitung des Werkes erschließt. - Sie verzichten darauf, der Volksausgabe
der ATOMBOMBE das früher besprochene Nachwort beizufügen. Es würde Ihnen jetzt
zu viel Arbeit machen. Auch mußte ich Ihnen darin recht geben, daß bei Nachworten
immer die Gefahr ist, daß sie nicht die genügende Beachtung finden. Wenn Sie dem
gegenüber Ihre resümierende Anti-Kritik in einer Broschüre bringen werden, dann
wird dies ohne Zweifel eine weit stärkere Wirkung haben. Und von der Broschüre aus
werden dann sicher viele Menschen, die das Buch noch nicht gelesen haben, zu ihm
greifen - zumal dann die ATOMBOMBE in der billigen Ausgabe vorliegen wird. Schön
wäre es natürlich, wenn die Broschüre nicht später als um die Jahreswende 1960/61
herum erscheinen würde."08 Hoffentlich tadeln Sie mich nicht, daß ich einen zu wün-
schenden Termin nenne.
Daß Sie nun meinen schon früher geäußerten Vorschlag, einer Neuausgabe von
VERNUNFT UND EXISTENZ in der SAMMLUNG PIPER, den früheren »Einführun-
gen«,"09 zustimmten, freute mich sehr. Ich überlegte einen Augenblick, ob man sagen
könnte, die Neuausgabe hätte recht kurzfristig (nach RECHENSCHAFT UND AUS-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften