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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1960)

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Ihre (von mir vorerst natürlich diskret behandelte) Mitteilung, dass Sie die Pensio-
nierung beantragt haben, bewegt mich etwas, wenn ich es so sagen darf. Nicht deswe-
gen etwa, weil ich nicht auch die Gründe dafür für absolut einleuchtend, ja zwingend
ansehen würde (als Ihr Verleger bin ich ja sogar in besonderem Mass an Ihrer Befreiung
von den Amtspflichten interessiert). Was in mir, als ich die Nachricht las, vorging, war
nur ein Mitempfinden, was der Abschied von Ihren Studenten, nach dem lebendigen
Lehren durch die Jahrzehnte hindurch, für Sie bedeuten mag. Aber Sie sind auf den
Vorschlag, im nächsten Winter-Semester noch eine Wochenstunde zu lesen, einge-
gangen - ein Übergang, der Sie hoffentlich nicht belastet, so dass Sie dann schon wirk-
lich das Gefühl der neuen, grösseren Freiheit für die eigentlichste schöpferische Arbeit
haben werden. Gewiss dürfen Sie des Dankes der gesamten Universität, aller Ihrer Hö-
rer und auch eines grossen Teils der geistigen Schweiz dafür sicher sein, dass Sie Ihre
Kräfte während der ganzen Baseler Jahre in solchem Mass an die Lehrtätigkeit gewandt
haben. - Dass Sie unter Stimmlosigkeit, infolge einer Grippe, lange Zeit zu leiden hat-
ten, macht mich besorgt. Hoffentlich werden Sie über die unangenehme Erscheinung
bei den Vorlesungen bis zum Sommer-Semester nicht mehr zu klagen haben.
Am Baseler Universitäts-Jubiläum würde ich gerne als Zuhörer der Reden teilneh-
men, wenn es sich - im Augenblick übersehe ich es noch nicht ganz - mit einigen
anderen Reiseverpflichtungen vereinbaren lässt. Besonders gern würde ich natürlich
Zuhörer Ihrer Festrede über WAHRHEIT UND WISSENSCHAFT sein."61 Darf ich Sie fra-
gen, ob Ihnen die Tage des Jubiläums auch für einen persönlichen Besuch von mir bei
Ihnen, an dem mir sehr liegt, angenehm wären, oder ob Sie meinen Besuch zu einer
anderen Zeit, ausserhalb des Semesters, vorziehen würden?"62
Vielmals danke ich Ihnen noch, lieber Herr Professor, für die Übersendung des
Sonderdrucks Ihres Beitrags in der Festschrift für Heinrich Barth (bei den Berufungs-
verhandlungen ist, soviel ich weiss, ein potentieller Nachfolger mit im Rennen, des-
sen Erfolg mich besonders freuen würde; ausnahmsweise abergläubisch, möchte ich
den wohlbekannten Namen"63 nicht nennen).
Herr Helbing war so freundlich, mir ein komplettes Exemplar der Festschrift zu
schicken. Ich bin gerade bei der Lektüre Ihres Beitrags, der mich ausserordentlich fes-
selt. Bitte beunruhigen Sie sich nicht wegen eines etwaigen »Termindrucks« von mei-
ner Seite. Wenn Sie das Manuskript im Spätsommer abschliessen werden, können wir
das Buch wohl noch im Spätjahr bringen; - andernfalls Anfang des nächsten Jahres.
Unsere Herstellung gibt jetzt Ihr Buch VERNUNFT UND EXISTENZ für die Neuaus-
gabe in der SAMMLUNG PIPER in Satz. Der Text soll gewiss unverändert bleiben (ein-
schliesslich der Anmerkungen in Kleindruck am Schluß)."64 Schön wäre es natürlich,
wenn wir die Neuausgabe des erstmals vor 25 Jahren erschienenen wichtigen kleinen
Werkes mit einem ganz kurzen Vorwort von Ihnen bringen könnten, in dem Sie dem
Leser nur mit wenigen Strichen die Position des Buches in Ihrem Gesamtwerk bezeich-
 
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