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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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404

Karl Jaspers - Piper Verlag (1961)

Allerdings ist auch sie gekürzt. Ich bin begierig auf den Erfolg. Der Verlag hat mir nur
geschrieben, dass er um Entschuldigung bitte wegen der langen Zeit, die die Überset-
zung gebraucht habe (der Vertrag ist vom Herbst 58).
Vor einigen Tagen habe ich den Brief diktiert, der gestern an Sie abging, aber wohl
vor Montag nicht in Ihre Hände kommt.
Für die 150. Nummer des Monat habe ich mich noch einmal zur >Politik< verfüh-
ren lassen und zügellos - aber ich denke wahrhaftig - in den »aetherischen Räumen«
gedacht (wie der Schweizer Kritiker es nannte).1283 Ich fürchte, dass der Aufsatz für den
>Monat< unpassend ist. Ich könnte ihn besser noch einmal durcharbeiten und will das
tun, wenn noch einmal ein drittes Bändchen meiner Aufsätze und Vorträge bei Ihnen
herauskommen wird.1284
Meine Frau war empört, dass ich diesen Aufsatz geschrieben habe, mit Recht, denn
ich solle mich nun endlich radikal zur Philosophie selber zurückbewegen, zunächst
zu dem geplanten Buch über »Philos. Glaube angesichts der Offenbarung« (bei dem
ich bin) und dann zum zweiten Band der »Grossen Philosophen«. Nun will ich mich
auch nicht mehr ablenken lassen.
Herzliche Grüsse
Ihr Karl Jaspers
240 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 26.3.1961
Lieber Herr Piper!
Dr. Roessner, dem ich danke, telegraphierte mir, dass morgen Ihr 50. Geburtstag ist.1285
Sie, der mir immer noch als Jüngling erscheint, sind nun schon so weit, den ersten der
grossen Geburtstage der Dezennien des späteren Lebens zu feiern! Jeder dieser Tage
scheint einen eigenen Charakter zu haben. Der fünfzigste bedeutet noch nicht: altge-
worden sein, sondern Höhepunkt, auf dem das nächste Jahrzehnt halten wird. In ihm
liegt das kräftige Bewusstsein dessen, was man erreicht hat, was man ist und was nun
weiter entfaltet werden soll. Es liegt noch kaum etwas von Abschied in ihm oder doch
nicht anders, als jedes Jahr von Jugend an einen Zug des Niewiederkehrenden hat.
Sie dürfen, so scheint mir, dankbar zurückblicken. Wenn mancher schwere Schlag
Sie getroffen hat, so vollzieht sich doch heute Ihr persönliches Leben in dem schö-
nen und noblen Glück mit Ihrer lieben und verehrten Frau, vielleicht noch heller
durch die Schatten der Vergangenheit, denen es sich entrungen hat, Ihr öffentlicher
Gang aber ist von einer grossartigen Einheit. Sie haben eine grossartige, ererbte Über-
lieferung ergriffen, mit der Sie nicht im Besitz ausruhten, sondern die Sie, dem Zeit-
 
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