Karl Jaspers - Piper Verlag (1961)
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Herzen liegt, das Ohr möglichst vieler Deutscher in dieser Sache zu erreichen. Ihre
eigene Gesinnung wird mit mir dabei gemeinschaftlich dabei sein und, wie ich hoffe,
zustimmen. Eine solche breite Streuung, wie sie durch eine wirklich billige Ausgabe
stattfindet, könnte die drei oder fünf Leute erreichen, durch die der Weg beschrit-
ten würde, und die vielleicht nur darauf warten, einen Impuls zu erfahren. Halten Sie
mich nicht für ganz verrückt, wenn ich es auch ein wenig sein sollte. Ich fühle uns
sehenden Auges am Abgrund stehen. Ein wahrer gewaltiger Schrei täte not. Zu dem
bin ich nicht fähig. Aber ich habe einiges gesagt, dessen Lektüre initiative, zumal
junge Leute erreichen könnte. Die blosse Möglichkeit erregt mich. Darum bitte ich
Sie, mit mir darüber, ohne Rücksicht auf buchhändlerische Chancen, nachzudenken.
Eben habe ich, wie ich Ihnen erzählte, auf Tonband für den Bayrischen Rundfunk
gesprochen: »Werden wir richtig informiert?«1314 Der Vortrag ist längst nicht genü-
gend. Dabei wurde mir aber von neuem bewusst, was heute auf dem Spiele steht. (Die-
ser Vortrag müsste auch in die Sammlung kommen.1315 Vielleicht liesse sich aus »Frei-
heit und Wiedervereinigung« einiges streichen,1316 um den Band nicht zu dick werden
zu lassen.)
Würden Sie Herrn Friedrich bitten, das Exemplar der »Schuldfrage« an mich
zurückschicken zu lassen. Es ist nicht ersetzlich. Ich würde es dann mit allem übri-
gen zu gegebenem Zeitpunkt zum Drucke schicken.
Wegen der »Stimme des Menschen« bitte ich Sie noch um etwas Geduld.1317
Nun kommen die Feiertage. Ihnen und Ihrer verehrten Frau die herzlichsten
Grüsse von uns beiden
Ihr
Karl Jaspers
a nach ersetzlich, im Entwurf Vielleicht brauche ich es noch mehrere Male.
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Herzen liegt, das Ohr möglichst vieler Deutscher in dieser Sache zu erreichen. Ihre
eigene Gesinnung wird mit mir dabei gemeinschaftlich dabei sein und, wie ich hoffe,
zustimmen. Eine solche breite Streuung, wie sie durch eine wirklich billige Ausgabe
stattfindet, könnte die drei oder fünf Leute erreichen, durch die der Weg beschrit-
ten würde, und die vielleicht nur darauf warten, einen Impuls zu erfahren. Halten Sie
mich nicht für ganz verrückt, wenn ich es auch ein wenig sein sollte. Ich fühle uns
sehenden Auges am Abgrund stehen. Ein wahrer gewaltiger Schrei täte not. Zu dem
bin ich nicht fähig. Aber ich habe einiges gesagt, dessen Lektüre initiative, zumal
junge Leute erreichen könnte. Die blosse Möglichkeit erregt mich. Darum bitte ich
Sie, mit mir darüber, ohne Rücksicht auf buchhändlerische Chancen, nachzudenken.
Eben habe ich, wie ich Ihnen erzählte, auf Tonband für den Bayrischen Rundfunk
gesprochen: »Werden wir richtig informiert?«1314 Der Vortrag ist längst nicht genü-
gend. Dabei wurde mir aber von neuem bewusst, was heute auf dem Spiele steht. (Die-
ser Vortrag müsste auch in die Sammlung kommen.1315 Vielleicht liesse sich aus »Frei-
heit und Wiedervereinigung« einiges streichen,1316 um den Band nicht zu dick werden
zu lassen.)
Würden Sie Herrn Friedrich bitten, das Exemplar der »Schuldfrage« an mich
zurückschicken zu lassen. Es ist nicht ersetzlich. Ich würde es dann mit allem übri-
gen zu gegebenem Zeitpunkt zum Drucke schicken.
Wegen der »Stimme des Menschen« bitte ich Sie noch um etwas Geduld.1317
Nun kommen die Feiertage. Ihnen und Ihrer verehrten Frau die herzlichsten
Grüsse von uns beiden
Ihr
Karl Jaspers
a nach ersetzlich, im Entwurf Vielleicht brauche ich es noch mehrere Male.