Karl Jaspers - Piper Verlag (1962)
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tausch von Auffassungen und Urteilen über die gegenwärtige politische Lage, deren
Chancen und Gefahren. Da zögere ich wieder, weil der Zustand der Bundesrepublik
mir politisch und moralisch so schlimm erscheint - worin Frau Arendt mich vermut-
lich noch weit übertrifft -, dass ich mich scheue öffentlich zu reden. Dazu kommt
noch, dass ich zu viel rede, meine Arbeit an den »Großen Philosophen« leidet. Ich
muss mich konzentrieren.
Dann Ihr Plan, mein letztes Buch schon im Januar in einer billigen Ausgabe, 20
statt 32 DM, als Studienausgabe herauszubringen: Der Preis ist wohl in der Tat hoch.
Auf der Frankfurter Messe wurde er noch erheblich niedriger angesetzt - mein Buch-
händler1393 meinte damals, diese Ansätze seien im allgemeinen endgültig -, und nun
von Ihnen im letzten Augenblick erhöht. Ich denke: die Käufer, die eben die teure Aus-
gabe gekauft haben, werden verwundert sein, dass wenige Wochen nachher schon die
billigere zu haben ist. Buchhändler (nach meiner Erfahrung bei der verbilligten Aus-
gabe der »Atombombe«) sind befremdet, weil sie das teure Buch noch unverkauft auf
Lager haben. Mein Vorschlag ist, ein Jahr zu warten und dann mir eine Honorarbetei-
ligung von 10% zu bewilligen.1394
Ich danke Ihnen für die Information über meine »Einführung in die Philoso-
phie« im Artemis-Verlag. Da ist in der Tat zur Zeit nichts weiter zu machen. Würde ich
Beschwerde beim Artemis-Verlag vorbringen, so hätte das keine Folgen, da der Neu-
druck bevorsteht.1395
Ich danke Herrn Piper und den Mitarbeitern des Verlags für das freundliche Glück-
wunschtelegramm zu dem Preis der Oldenburg-Stiftung. Der Preis kommt aus meiner
Heimat, hat mich darum besonders und eigentümlich erfreut.1396 In der FAZ stand ein,
wie mir scheint, recht wunderlicher Bericht.1397
Mit den besten Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
263 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 27.12. 62
Lieber Herr Piper!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihren ausführlichen Brief mit Ihren Berichten und guten
Wünschen, die ich in alter Verbundenheit erwidere.1398
Sehr froh bin ich über den geschäftlich so guten Gang Ihres Verlages.1399 Die äus-
sere Erscheinung liess fast mit Gewissheit darauf schliessen, aber gern lese ich die aus-
drückliche Bestätigung.
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tausch von Auffassungen und Urteilen über die gegenwärtige politische Lage, deren
Chancen und Gefahren. Da zögere ich wieder, weil der Zustand der Bundesrepublik
mir politisch und moralisch so schlimm erscheint - worin Frau Arendt mich vermut-
lich noch weit übertrifft -, dass ich mich scheue öffentlich zu reden. Dazu kommt
noch, dass ich zu viel rede, meine Arbeit an den »Großen Philosophen« leidet. Ich
muss mich konzentrieren.
Dann Ihr Plan, mein letztes Buch schon im Januar in einer billigen Ausgabe, 20
statt 32 DM, als Studienausgabe herauszubringen: Der Preis ist wohl in der Tat hoch.
Auf der Frankfurter Messe wurde er noch erheblich niedriger angesetzt - mein Buch-
händler1393 meinte damals, diese Ansätze seien im allgemeinen endgültig -, und nun
von Ihnen im letzten Augenblick erhöht. Ich denke: die Käufer, die eben die teure Aus-
gabe gekauft haben, werden verwundert sein, dass wenige Wochen nachher schon die
billigere zu haben ist. Buchhändler (nach meiner Erfahrung bei der verbilligten Aus-
gabe der »Atombombe«) sind befremdet, weil sie das teure Buch noch unverkauft auf
Lager haben. Mein Vorschlag ist, ein Jahr zu warten und dann mir eine Honorarbetei-
ligung von 10% zu bewilligen.1394
Ich danke Ihnen für die Information über meine »Einführung in die Philoso-
phie« im Artemis-Verlag. Da ist in der Tat zur Zeit nichts weiter zu machen. Würde ich
Beschwerde beim Artemis-Verlag vorbringen, so hätte das keine Folgen, da der Neu-
druck bevorsteht.1395
Ich danke Herrn Piper und den Mitarbeitern des Verlags für das freundliche Glück-
wunschtelegramm zu dem Preis der Oldenburg-Stiftung. Der Preis kommt aus meiner
Heimat, hat mich darum besonders und eigentümlich erfreut.1396 In der FAZ stand ein,
wie mir scheint, recht wunderlicher Bericht.1397
Mit den besten Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
263 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 27.12. 62
Lieber Herr Piper!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihren ausführlichen Brief mit Ihren Berichten und guten
Wünschen, die ich in alter Verbundenheit erwidere.1398
Sehr froh bin ich über den geschäftlich so guten Gang Ihres Verlages.1399 Die äus-
sere Erscheinung liess fast mit Gewissheit darauf schliessen, aber gern lese ich die aus-
drückliche Bestätigung.