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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0580
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1964)

479

Wegen Künzli habe ich mit Salmony gesprochen. Künzli hat schon einen festen
Vertrag.1521 Da ist also nichts mehr zu machen. Schade!
Sie sprachen davon, dass Sie meine Gespräche zuerst als Paperback, ein Jahr später
als gebundenes Buch herausbringen wollen. Ich war etwas überrascht, aber bin doch
auch bei näherem Nachdenken einverstanden. Es handelt sich bei dieser Veröffentli-
chung nicht um eine Sache von grossem Gewicht. Sie sagten mir, dass Sie mit Hannah
Arendts »Eichmann« denselben Plan haben.1522 Wenn ich dazu etwas sagen darf: es
sind mir Bedenken gekommen. Das Buch hat zuviel geistiges Gewicht. Die Gefahr der
Sensation sollte, meine ich, nach Möglichkeit vermieden werden. Erst als gebundenes
Buch, dann ein Jahr später als Paperback schiene mir geistig angemessener. Bei einem
solchen Buche sollte die Paperback-Form am Anfang vermieden werden; es könnte
nach Rowohlt und anderen aussehen. Ihr Verlag gibt einem solchen Buch zunächst
den vornehmen und unauffälligen Rahmen. Das geistige Dynamit sollte nicht auch
noch durch sofortige billige und schlechtere Ausstattung sozusagen schreien. Aber
das alles werden Sie mit Hannah Arendt besprechen.1523
Ihnen und Ihrer verehrten Frau von uns beiden die herzlichsten Grüsse
Ihr
Karl Jaspers
283 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 29. September 1964
Lieber Herr Piper!
Kaum kann ich mich entschuldigen, dass ich auf eine Reihe Ihrer Briefe noch immer
nicht geantwortet habe. Da kein Punkt dringlich war, verschob ich das Schreiben.
Als Hannah Arendt hier war, freuten wir uns gemeinsam über Ihren Brief an die
Buchhändler. Das war nobelste Propaganda. Der Ton des Briefes und die schöne For-
mulierung zeigten den Ernst, mit dem Sie als Verleger gerade für dieses Buch1524 sich
einsetzen, und die Freude, dass Sie die Verbreitung eines Buches dieses Ranges zu Ihrer
Aufgabe machen. Ihre anderen Propaganda-Aktionen scheinen auch mir vortrefflich.
Hannah Arendt hat mir noch telephonisch berichtet, wie glücklich sie war, mit Ihnen
und Ihrer Frau zu sprechen. Sie berichtete mir auch über den von Ihnen veranstalte-
ten Empfang der Presse.1525 In der »Zeit« - die ich Ihnen verdanke1526 - las ich den kur-
zen Bericht über die Wirkung dieser Konferenz. Kempner erledigt. Hannah Arendt
selbst wirkte durch ihr reines Wesen und ihre intellektuelle Kraft, die sogar dem welt-
berühmten Juristen überlegen war.1527 Es fängt gut an. Die Kritik braucht man nicht
zu fürchten, vielleicht nur die Möglichkeit, dass die Presse gar nicht recht an das Buch
 
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