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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0589
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488

Karl Jaspers - Piper Verlag (1965)

CUSANUS, von Weihnachten aus gesehen, unwillkürlich ins Vorjahr placiert hatte. -
Verschiedene Buchhändler, mit denen ich in den letzten Wochen Gesprächsgelegen-
heit hatte, bemerkten, daß sie mit besonderer Freude (so wie die Buchhandlung in
Oldenburg) die »Maßgebenden Menschen« verkauft haben.
Ich habe mir erlaubt, zur direkten Lieferung an Sie vom Verlag Kiepenheuer
& Witsch die (zum Teil im »Spiegel« vorabgedruckte) Broschüre von Peter Bender
»Offensive Entspannung - Möglichkeit für Deutschland« zu bestellen.1558 Theo Som-
mer hatte in der »Zeit« gemeint, daß »seit Karl Jaspers sich 1960 zu Wort meldete, so
Bemerkenswertes, Bedenkenswertes zur deutschen Frage nicht mehr gesagt worden
sei«.1559 Ich weiß nicht, ob Sie die »Spiegel«-Artikel verfolgt haben.a Bender vertritt
vor allem die These, daß die einzige Möglichkeit der Einwirkung auf die ostdeutsche
Lebensrealität in aktiver Kooperation - im Wissen aller politischen Bedenken, Abnei-
gungen und Risiken - bestehe.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Klaus Piper
288 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, 25. Januar 1965
Lieber Herr Piper!
Ihren ausführlichen Brief vom 12. I. habe ich mit grösstem Interesse gelesen; ich danke
Ihnen herzlich.
Sie schreiben vor allem über Holthusen, über den ich offenbar zu schnell und zu
kurz an Sie geschrieben habe. Ich kenne ihn eigentlich nur aus Stichproben seit der
Zeit nach dem Kriege. Was ich jetzt schrieb, war durch seine Besprechung Hannah
Arendts veranlasst, die ich nun in der ausführlichen Fassung noch einmal las, und
zwar wiederum mit lebhafter Beteiligung. Ihrem Urteil, »einer der wenigen Kritiker
von Rang«, wage ich auf Grund meiner geringen Kenntnisse zuzustimmen. Auch die
Besprechung Hannah Arendts zeigt ihn nicht nur in seiner hohen Bildung und sei-
ner Intelligenz, sondern auch als methodischen Denker. Das Letztere tritt wie bei-
läufig auf, z.B. über Realität und Konstruktion. Ich ziehe damit die umgekehrte Fol-
gerung inbezug auf Hannah Arendt. Nicht sie vergewaltigt die Realität, die sich der
Konstruktion nicht fügt, sondern der Leser versteht nicht ihre Methode, die die jeder
denkenden historischen Darstellung ist. Darüber habe ich schon ausführlich in mei-

a hs. Randnotiz von Jaspers nein
 
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