Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)
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Seite 120 (Bundeswehr), zum 2. Abs. v.u.
Sie stellen fest: »Die alte deutsche »Tüchtigkeit« ... scheint zu versagen.« Dies mag ein
Moment sein, ich halte es aber für sekundär gegenüber dem technologischen Rück-
stand Deutschlands im Vergleich zu den USA und Rußland. Die moderne Naturwis-
senschaft und Technologie verlangt zunehmend größere Mittel und Forschungsein-
heiten. Deshalb wird der Rückstand in Deutschland nicht geringer, sondern größer.1786
(Nur eine europäische Kooperation könnte die breite Basis abgeben, die die »Konkur-
renz« mit den führenden Weltmächten aussichtsreich machte.)
Im untersten Absatz der S. 117 (2.) weisen Sie auf die Hemmungen durch den alten
militärischen Drill hin. Auch dieses Moment halte ich für die faktische Lage nicht
für primär.1787 (Entscheidend ist dagegen das von Ihnen betonte (S. 121 ff.) politisch-
moralische Vakuum in der Bundeswehr, das ein notwendiges Ergebnis der politischen
Gesamtlage ist.)1788
Seite 124
Ist hier nicht ein Widerspruch: einerseits bejahen Sie die Notwendigkeit der Bundes-
wehr in der ersten Nachkriegszeit, halten sie heute aber für schlechthin überflüssig,
obwohl Sie im nächsten Satz das »überhaupt überflüssig« wieder zurücknehmen?1789
Meine eigene Meinung ist, daß die enge Verbindung mit Amerika für uns nach
wie vor lebenswichtig ist; ebenso sicher scheint mir zu sein, daß Amerika nicht bereit
ist, den militärischen Schutz der Bundesrepublik allein, gratis und franko - also ohne
militärische Beteiligung der Deutschen selbst - zu übernehmen. Eine eingreifende
strukturelle Änderung der Bundeswehr und zugleich ihre Reduzierung halte auch ich
für notwendig wie durch die politische Gesamtlage gerechtfertigt.
Seite 125, Zeile 8 v.o.
Ich habe modifiziert »der ersparten Kosten« statt »des ersparten Betrags«, der ja nicht
einmalig anfällt.1790
Seite 126, Zeile 2 v.u.
Ich habe eingefügt: »hervorgebracht und ist ihm zugleich verliehen.«1791
Seite 130, unten
Da im Kultusministerium nur ein Minister ist, habe ich geändert: »Welches Kultusmi-
nisterium mit seinem Minister und seinen Beamten ...« (statt: Ministern)1792
Seite 132
Ich teile ganz Ihre Meinung über die mögliche Zukunft des humanistischen Gymnasi-
ums, glaube nur nicht, daß moderne Fremdsprachen später nachgeholt werden kön-
nen. Wenn man sie nicht in der Jugend lernt, ist es zu spät. Dies weiß ich aus eigener
Erfahrung mit dem Französischen, das ich jetzt leidlich spreche, aber nur nach schwe-
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Seite 120 (Bundeswehr), zum 2. Abs. v.u.
Sie stellen fest: »Die alte deutsche »Tüchtigkeit« ... scheint zu versagen.« Dies mag ein
Moment sein, ich halte es aber für sekundär gegenüber dem technologischen Rück-
stand Deutschlands im Vergleich zu den USA und Rußland. Die moderne Naturwis-
senschaft und Technologie verlangt zunehmend größere Mittel und Forschungsein-
heiten. Deshalb wird der Rückstand in Deutschland nicht geringer, sondern größer.1786
(Nur eine europäische Kooperation könnte die breite Basis abgeben, die die »Konkur-
renz« mit den führenden Weltmächten aussichtsreich machte.)
Im untersten Absatz der S. 117 (2.) weisen Sie auf die Hemmungen durch den alten
militärischen Drill hin. Auch dieses Moment halte ich für die faktische Lage nicht
für primär.1787 (Entscheidend ist dagegen das von Ihnen betonte (S. 121 ff.) politisch-
moralische Vakuum in der Bundeswehr, das ein notwendiges Ergebnis der politischen
Gesamtlage ist.)1788
Seite 124
Ist hier nicht ein Widerspruch: einerseits bejahen Sie die Notwendigkeit der Bundes-
wehr in der ersten Nachkriegszeit, halten sie heute aber für schlechthin überflüssig,
obwohl Sie im nächsten Satz das »überhaupt überflüssig« wieder zurücknehmen?1789
Meine eigene Meinung ist, daß die enge Verbindung mit Amerika für uns nach
wie vor lebenswichtig ist; ebenso sicher scheint mir zu sein, daß Amerika nicht bereit
ist, den militärischen Schutz der Bundesrepublik allein, gratis und franko - also ohne
militärische Beteiligung der Deutschen selbst - zu übernehmen. Eine eingreifende
strukturelle Änderung der Bundeswehr und zugleich ihre Reduzierung halte auch ich
für notwendig wie durch die politische Gesamtlage gerechtfertigt.
Seite 125, Zeile 8 v.o.
Ich habe modifiziert »der ersparten Kosten« statt »des ersparten Betrags«, der ja nicht
einmalig anfällt.1790
Seite 126, Zeile 2 v.u.
Ich habe eingefügt: »hervorgebracht und ist ihm zugleich verliehen.«1791
Seite 130, unten
Da im Kultusministerium nur ein Minister ist, habe ich geändert: »Welches Kultusmi-
nisterium mit seinem Minister und seinen Beamten ...« (statt: Ministern)1792
Seite 132
Ich teile ganz Ihre Meinung über die mögliche Zukunft des humanistischen Gymnasi-
ums, glaube nur nicht, daß moderne Fremdsprachen später nachgeholt werden kön-
nen. Wenn man sie nicht in der Jugend lernt, ist es zu spät. Dies weiß ich aus eigener
Erfahrung mit dem Französischen, das ich jetzt leidlich spreche, aber nur nach schwe-