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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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566

Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)

ging: Sie haben, was ich besonders wichtig finde, auf den Gegensatz aufmerksam
gemacht: Weil keine innere, die Gesellschaft tragende Einigkeit der Deutschen vor-
handen ist, besteht stets der Drang, das Fehlende durch äußere, formale, substanzlose
Einheit zu ersetzen.
Wäre es nun denkbar, daß die Koalition, der Sie selbst in der realistischen Erwek-
kung eine beträchtliche Lebensdauer voraussagten, in der Konzentrierung der Men-
schen auf einsichtige Sachprobleme, - daß sie durch verhältnismäßig erfolgreiche
Verwaltung und vielleicht auch durch eine verhältnismässig erfolgreiche Ost-Ent-
spannungspolitik einen Prozess in Gang brächte, der das Entstehen stärkerer innerer
Übereinstimmung, da und dort, in den verschiedensten Gebieten, bedeuten würde?
Jetzt will ich nicht weiter fortfahren, damit mein Brief heute noch abgeht.
Für alle schönen Stunden in Basel, für alle freundschaftliche Zuwendung möchte
ich Ihrer lieben verehrten Frau und Ihnen, lieber Herr Professor, zugleich mit vielen
Grüssen von meiner Frau, die wirklich sehr hofft, das nächste Mal mitkommen zu
können, besonders herzlich danken.
Wegen der übrigen sachlichen Punkte schreibe ich noch.1842
Für heute sehr herzlich
Ihr
330 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers 4000 Basel Austrasse 126
Basel, 9. Februar 1967
Lieber Herr Piper,
Ihr Besuch war mir eine ganz grosse Freude. Die eingehenden Gespräche waren
ergiebig. Sowohl in den neuen Bestätigungen unserer politischen Gesinnungsge-
meinschaft, die während der Hitlerzeit begründet wurde, wie in den Verabredungen
gemeinsamer verlegerischer Pläne. Ich lese gern Ihre schriftlichen Bestätigungen.
Haben Sie vielen Dank für Ihre beiden Briefe.
Ihr Vorschlag, auf Tonband zu sprechen, um Material für eine mögliche Autobio-
graphie zu schaffen, ist gut. Nur brauche ich dazu jemanden, der mir den Apparat
einstellt. Dieser Apparat muss ja alle zehn Minuten neu behandelt werden. Ich lerne
das nicht mehr. Auch wenn es mir gelingt, ist die Stimmung verloren. Ich kann mich
nicht selbst umschalten wie einen Apparat. Aber Herr Dr. Saner ist wie immer rührend
für mich bereit. Wir wollen die Sache wenigstens versuchen. Das geht um so besser, als
ich dann ihm persönlich erzähle, statt ins Leere zu reden.1843
Über Herrn Merseburger habe ich meinerseits nicht zu klagen.1844 Er hat mir die
Stellen geschickt, die er gesendet hat. Ich war nicht unzufrieden, habe aber die Sache
 
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