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Anhang: Erste Planungen einer Jaspers-Gesamtausgabe

Bei einer Subvention von DM 250 000.-- würde der Verlag das verbleibende Risiko in
Höhe von DM 200000.-- noch nicht allein übernehmen können. Er richtet deshalb
an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland die Bitte, wenn es möglich ist, etwa
3-500 Ex. der Gesamtausgabe käuflich zu erwerben, wobei es z.B. eine schöne Zielset-
zung wäre, das Lebenswerk des grossen deutschen Denkers Instituten und Bibliothe-
ken in den Entwicklungsländern als Stiftung zur Verfügung zu stellen.
9.) Schlussbemerkung: Es sind in dem Gesamtumfang von 18 Bänden nicht einge-
schlossen neue Werke, die von Karl Jaspers noch zu erwarten sind. Diese Werke wer-
den als Ergänzungsband der Gesamtausgabe angeschlossen werden, wofür der Verlag
nicht auf eine Unterstützung angewiesen sein wird.
Zusammenfassend möchte der Unterzeichnete, der sich die verlegerische Betreu-
ung des Werkes von Jaspers seit Kriegsende zu einer hohen Auszeichnung anrech-
net, seiner Überzeugung Ausdruck verleihen, dass es sich bei der Jaspers-Gesamtaus-
gabe um ein Unternehmen handelt, dem eine ebenso hohe nationale Bedeutung für
das geistige Leben in unserem eigenen Lande wie auch eine übernationale Repräsen-
tanz des (vorher so sehr beschädigten) deutschen Ansehens in aller Welt zuerkannt
werden darf.
+/ Die Herausgabe erfolgt in Verbindung mit dem Karl Jaspers-Archiv in Basel
350 Hans Rössner an Hannah Arendt
Typoskript; HAZ, Cont. 30.11, aufBriefkopf des R. Piper & Co Verlags München
München, den 24. Mai 1962
Liebe gnädige Frau,
mit großer Bestürzung haben wir, offenbar sehr verspätet, von Ihrem schweren Unfall
gehört.1956 Ich hoffe sehr, daß Sie inzwischen schon wieder hergestellt sind, und darf
Ihnen unsere herzlichen Wünsche übermitteln. Herr Piper kommt erst morgen nach
einer längeren Reise im Anschluß an den diesjährigen Verlegerkongreß in Barcelona
nach München zurück. Er hatte vor seiner Reise ein langes und gründliches Gespräch
mit den Herren Rossmann und Salmony. Dabei ging es um die Vorüberlegungen zur
Jaspers-Gesamtausgabe. Ich möchte Sie heute, da ich noch nicht weiß, wie es Ihnen
zur Zeit geht, noch nicht mit einem Bericht über den ausführlichen Plan überfallen,
sondern Sie nur wissen lassen, daß es Herrn Pipers und der beteiligten Herren beson-
derer Wunsch ist, darüber bald mit Ihnen brieflich in Gedankenaustausch treten zu
können. Der Grundplan für die Gesamtausgabe liegt vor. Das Finanzierungsproblem
ist ebenfalls besprochen. Der Verlag wird sich um finanzielle Unterstützung offizi-
eller Stellen bemühen, da die Gesamtausgabe für diese außerordentliche Unterneh-