Stellenkommentar
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hung durch die Gestapo. Die gemeinsame Arbeit an diesem Buch erwuchs in den Medi-
tationen, zu denen wir in dem Zustand ausweglosen Unheils neigten. Sie brachte uns eine
gewisse Continuität in unser Leben. Das Bewusstsein der Unwahrscheinlichkeit, dies Un-
heil zu überleben und ein solches Buch jemals zum Druck bringen zu können, liess den
Anspruch nie erlöschen: bei einem doch noch wider Erwarten erlebten Umsturz nach
den Jahren erzwungener Untätigkeit nicht mit leeren Händen dastehen zu dürfen. Die
Gewissheit, dass der Mensch und auch der deutsche Mensch nicht in solchem collektiven
Terror enden kann, beschwingte die Hoffnung, Gedanken einer uns verschlossenen Zu-
kunft zu denken, die nicht sinnlos sein würden, auch wenn diese Papiere nur für die Ver-
nichtung beschrieben würden.« (K. Jaspers: Entwurf eines Vorworts zu »Von der Wahr-
heit«, [nach dem 16. Oktober] 1946, DLA, A: Jaspers).
102 Vgl. K. Jaspers: Von der Wahrheit, 1-44.
103 Vgl. W. Lippmann: The Good Society, Boston 1937; F. A. von Hayek: Der Weg zur Knecht-
schaft, hg. u. eingeleitet von W. Röpke, übers, von E. Röpke, Erlenbach o.J. [ca. 1944].
104 Am 10. März trifft Jaspers Salin tatsächlich: »Ich habe [...] von Ihrem Plan gesprochen,
das Unternehmen und Ihren Verlag [...] in das rechte Licht gerückt und gefunden, dass
er grundsätzlich offenbar sogar sehr bereit ist. Nur kann er in kurzer Frist sich noch nicht
binden. Sie müssten für die Ablieferung des Manuskripts [...] den nächsten Winter oder
das nächste Jahr wählen. Für die nähere Überlegung erwartet Professor Salin den Entwurf
von Dr. Hegemann und Ihr Angebot bzw. Ihren Wunsch, was seine besondere Leistung
betrifft.« (K. Jaspers an K. Piper, 11. März 1947, DLA, A: Piper).
105 Vgl. Sophokles: König Oedipus, deutsch in den Versmaßen der Urschrift von J. J. C. Don-
ner, Bd. I, Leipzig "1889, 1-88.
106 Vgl. K. Jaspers: Von der Wahrheit, 915-960, hier: 934-936.
107 Vgl. Das Buch Hiob, mit Randbemerkungen von R. A. Schröder (PB 20), München 1948.
108 Vgl. Stellenkommentar, Nr. 41. Zu einer vorläufigen Inhaltsübersicht vgl. in diesem Band,
s. 42-43.
109 Für das Sommersemester 1947 hatte Jaspers ein Seminar zu Kants Kritik der reinen Ver-
nunft und die Vorlesung »Geschichte der Philosophie im Altertum« angekündigt. Vgl.
H. F. Fulda: »Der Philosoph Karl Jaspers«, 106.
110 Vgl. K. Reinhardt: Sophokles, Frankfurt/M.1933.
III Der Gräzist Karl Reinhardt (1886-1958) wurde 1923 an die Universität Frankfurt/M. be-
rufen, zwischen 1942 und 1945 wirkte er an der Leipziger Universität, danach wieder in
Frankfurt, wo er bis zu seiner Emeritierung 1951 lehrte. Obwohl Piper in seiner Antwort
an Jaspers ankündigt, Reinhardt in Kürze schreiben zu wollen (vgl. R. Piper an K. Jaspers,
15. März 1947, DLA, A: Jaspers), ist kein Durchschlag eines Briefes an ihn im VA Piper er-
halten. - Otto Regenbogen (1891-1966) war 1923-1935 und wieder seit 1945 Prof, für Klas-
sische Philologie an der Heidelberger Universität und von August 1945 bis 1947 Dekan
der Philosophischen Fakultät. - Wolfgang Schadewaldt (1900-1974) amtierte seit 1941 als
Prof, für Klassische Philologie in Berlin, ab 1950 in Tübingen. Von Schadewaldt kannte
Jaspers die Schrift Sophokles und das Leid (Potsdam 1944, KJB: KJ 759). Letztlich kommt der
Band mit einer Einführung des langjährigen Piper-Autors Ernst Buschor heraus. Vgl. So-
phokles: König Oedipus, deutsch in den Versmaßen der Urschrift von J. J. C. Donner (PB
21), München 1948.
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hung durch die Gestapo. Die gemeinsame Arbeit an diesem Buch erwuchs in den Medi-
tationen, zu denen wir in dem Zustand ausweglosen Unheils neigten. Sie brachte uns eine
gewisse Continuität in unser Leben. Das Bewusstsein der Unwahrscheinlichkeit, dies Un-
heil zu überleben und ein solches Buch jemals zum Druck bringen zu können, liess den
Anspruch nie erlöschen: bei einem doch noch wider Erwarten erlebten Umsturz nach
den Jahren erzwungener Untätigkeit nicht mit leeren Händen dastehen zu dürfen. Die
Gewissheit, dass der Mensch und auch der deutsche Mensch nicht in solchem collektiven
Terror enden kann, beschwingte die Hoffnung, Gedanken einer uns verschlossenen Zu-
kunft zu denken, die nicht sinnlos sein würden, auch wenn diese Papiere nur für die Ver-
nichtung beschrieben würden.« (K. Jaspers: Entwurf eines Vorworts zu »Von der Wahr-
heit«, [nach dem 16. Oktober] 1946, DLA, A: Jaspers).
102 Vgl. K. Jaspers: Von der Wahrheit, 1-44.
103 Vgl. W. Lippmann: The Good Society, Boston 1937; F. A. von Hayek: Der Weg zur Knecht-
schaft, hg. u. eingeleitet von W. Röpke, übers, von E. Röpke, Erlenbach o.J. [ca. 1944].
104 Am 10. März trifft Jaspers Salin tatsächlich: »Ich habe [...] von Ihrem Plan gesprochen,
das Unternehmen und Ihren Verlag [...] in das rechte Licht gerückt und gefunden, dass
er grundsätzlich offenbar sogar sehr bereit ist. Nur kann er in kurzer Frist sich noch nicht
binden. Sie müssten für die Ablieferung des Manuskripts [...] den nächsten Winter oder
das nächste Jahr wählen. Für die nähere Überlegung erwartet Professor Salin den Entwurf
von Dr. Hegemann und Ihr Angebot bzw. Ihren Wunsch, was seine besondere Leistung
betrifft.« (K. Jaspers an K. Piper, 11. März 1947, DLA, A: Piper).
105 Vgl. Sophokles: König Oedipus, deutsch in den Versmaßen der Urschrift von J. J. C. Don-
ner, Bd. I, Leipzig "1889, 1-88.
106 Vgl. K. Jaspers: Von der Wahrheit, 915-960, hier: 934-936.
107 Vgl. Das Buch Hiob, mit Randbemerkungen von R. A. Schröder (PB 20), München 1948.
108 Vgl. Stellenkommentar, Nr. 41. Zu einer vorläufigen Inhaltsübersicht vgl. in diesem Band,
s. 42-43.
109 Für das Sommersemester 1947 hatte Jaspers ein Seminar zu Kants Kritik der reinen Ver-
nunft und die Vorlesung »Geschichte der Philosophie im Altertum« angekündigt. Vgl.
H. F. Fulda: »Der Philosoph Karl Jaspers«, 106.
110 Vgl. K. Reinhardt: Sophokles, Frankfurt/M.1933.
III Der Gräzist Karl Reinhardt (1886-1958) wurde 1923 an die Universität Frankfurt/M. be-
rufen, zwischen 1942 und 1945 wirkte er an der Leipziger Universität, danach wieder in
Frankfurt, wo er bis zu seiner Emeritierung 1951 lehrte. Obwohl Piper in seiner Antwort
an Jaspers ankündigt, Reinhardt in Kürze schreiben zu wollen (vgl. R. Piper an K. Jaspers,
15. März 1947, DLA, A: Jaspers), ist kein Durchschlag eines Briefes an ihn im VA Piper er-
halten. - Otto Regenbogen (1891-1966) war 1923-1935 und wieder seit 1945 Prof, für Klas-
sische Philologie an der Heidelberger Universität und von August 1945 bis 1947 Dekan
der Philosophischen Fakultät. - Wolfgang Schadewaldt (1900-1974) amtierte seit 1941 als
Prof, für Klassische Philologie in Berlin, ab 1950 in Tübingen. Von Schadewaldt kannte
Jaspers die Schrift Sophokles und das Leid (Potsdam 1944, KJB: KJ 759). Letztlich kommt der
Band mit einer Einführung des langjährigen Piper-Autors Ernst Buschor heraus. Vgl. So-
phokles: König Oedipus, deutsch in den Versmaßen der Urschrift von J. J. C. Donner (PB
21), München 1948.