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Stellenkommentar

1722 Dieser Brief Saners ist im VA Piper nicht erhalten, aber Saner berichtet Hannah Arendt be-
reits Anfang Juli von Verlauf und Ergebnis der mündlichen Doktorprüfung in Deutscher
Literatur (Kleist und Brecht), bei Salmony über Platons Politeia und die Einwirkung Pla-
tons auf das Christentum, Methodenfragen bei Freud und, geprüft von Jaspers, über Spi-
noza: »erst über die Grundbegriffe, dann über den Systementwurf, dann vor allem über
den existentiellen Gehalt der adäquaten Ideen und der Gottesgewissheit.« (H. Saner an
H. Arendt, 5. Juli 1966, DLA, A: Arendt). Er habe die Bestnote erhalten, die zugleich eine
Einladung der Fakultät zur Habilitation besagt. »Vorerst will ich allerdings meine Dis-
sertation noch einmal überarbeiten. Noch sind Längen darin und auch Langweiligkei-
ten. Die Straffung an einigen Stellen, an einer auch eine Umdisposition ist unerlässlich.«
(Ebd.). - Mit der Lektüre von Saners Kant-Dissertation begann Jaspers bereits Anfang Mai
1966; die mündliche Doktorprüfung fand in der zweiten Maihälfte oder im Juni bei Jas-
pers zu Hause statt: »Kally prüft ihn in Philosophie, dann ist Salmony u. der Dekan da-
bei.« (G. Jaspers an E. Dugend, 11. Mai 1966, DLA, A: Jaspers).
1723 Vgl. S. Andres: Der 20. Juli, Tat und Testament. Eine Rede (Frankfurter Universitätsreden
41), Frankfurt/M.1966, wiederabgedruckt in:ders.: Der Dich ter in dieser Zei t. Reden und Es-
says, hg. von C. Andres u. M. Braun, Göttingen 2013, 176-194. Zujaspers' Bundesrepublik-
buch äußert sich Andres dort wie folgt: »Dies Buch entwirft von dem sittlich-politischen
Deutschland ein Bild, das geradezu das Negativ vom Bild des Staats darstellt, wie ihn die
Männer des 20. Juli im Sinn trugen.« (Ebd., 193, im Folgenden zitiert Andres K. Jaspers:
Wohin treibt die Bundesrepublik?, 140). - Andres hatte die Rede vorab Piper zur Lektüre ge-
schickt: »ich bin, indem ich Dir die Rede übergab, einem Prinzip untreu geworden: nie
ein unkorrigiertes Manuskript zum Lesen anzubieten! Bei der Zahl 43 handelt es sich na-
türlich um einen Tippfehler [...] . Es wäre ja auch geradezu grotesk, wenn ich, der ich mich
mit der Tat des 20.Juli beschäftige, nicht das Jahr ihrer Entstehung wüßte.« (S. Andres an
K. Piper, 15. Juli 1966, DLA, A: Piper).
1724 Zu Jaspers' Einschätzung von Heuss vgl. bes. Stellenkommentar, Nr. 1032 u. 1033.
1725 Vgl. K. Jaspers an R. W. Shugg, 14. Juli 1966, KJG III/8.1, 498-499.
1726 Im VA Piper konnten die diesem Brief beigefügten Schreiben nicht aufgefunden werden.
1727 Vgl. K. Jaspers an R. W. Shugg, 14. Juli 1966, KJG III/8.1, 499.
1728 Vgl. K. Jaspers: The Future of Germany, Chicago 1967. Anstelle der Schuldfrage, die Ash-
ton bereits für den Verlag Dial Press (New York) übersetzt hatte (vgl. K. Jaspers: The Ques-
tion of German Guilt, New York 1947), wurden einige Abschnitte aus der erst 1967 erschei-
nenden Antwortschrift aufgenommen (vgl. K. Jaspers: Antwort, 116-122, 140-150, 163-
173).
1729 Die Mappe ist mit der Aufschrift »Der Spiegel und die Philosophen« versehen (DLA, A:
Jaspers). Darin befinden sich z.B. der Artikel von Jens Daniel [Rudolf Augstein] »Philoso-
phus mansisses«, in: Der Spiegel, Nr. 29, 16. Juli 1958, 10, ferner »Ob Augstein paßt?« in:
Nobis (Studentenzeitung Mainz) (1966), Nr. 5,3, Augsteins Editorial und der Artikel »Wo-
hin treibt die Bundesrepublik?« in: Der Spiegel, Nr. 17, 18. April 1966, 3 u. 49-64, und von
Georg Lukäcs: »Was Hitler den Deutschen bedeutet. Vom Bauernkrieg zur Bundesrepu-
blik«, ebd., Nr. 12, 14. März 1966, 57-73. - Nach Juli 1966 sind keine neuen Artikel mehr
hinzugekommen, auch hat Jaspers über »den Spiegel und die Philosophen« keinen Auf-
satz mehr abgefasst.