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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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814

Stellenkommentar

1839 Jaspers schränkt Pipers Anregung durchaus ein, wenn er bemerkt, dass er »manche füh-
renden deutschen Politiker nicht in ihrer subjektiven Meinung für Feinde der Freiheit
halte. Sie sind durch ihre Praxis Feinde der Freiheit, ohne es wahrzunehmen. Sie wissen
nicht, was Freiheit ist.« (Ebd.)
1840 Verallgemeinernd, nämlich nicht nur auf die jetzigen Politiker bezogen, formuliert Jas-
pers später: »Die unbestimmte gute Gesinnung für Freiheit des einzelnen Menschen ge-
nügt nicht. Sie gewinnt Kraft und Klarheit nur durch politische Umkehr.« (Ebd.).
1841 Dieser Satz findet sich in der gedruckten Fassung nicht mehr. - Möglicherweise hat Pipers
zu Beginn des Briefes geäußerter Wunsch nach einem Schlusswort bzw. einem den Leser
ermutigenden Postskriptumjaspers dazu veranlasst, den ursprünglich vorgesehenen vier-
ten Abschnitt des Anhangs über die NPD zu streichen (vgl. Stellenkommentar, Nr. 1833).
1842 Vgl. K. Piper an K. Jaspers, 2. Februar 1967, DLA, A: Jaspers.
1843 Piper hatte angeregt, »Vorgänge, besondere Erfahrungen Ihres Lebens, die Ihnen ganz
präsent sind [...] auf Tonband zu sprechen. Die Bänder könnten abgeschrieben werden
und Sie hätten das Material - zusätzlich zu den schon vorliegenden Niederschriften -
dann in schriftlicher Form zur Verfügung. Ich bin immer noch unter dem starken Ein-
druck der autobiographischen Texte, die ich kenne. Ihre persönlichen Beobachtungen
und Erfahrungen sind ja auch immer >philosophisch<: es sind Zeugnisse, die alle, die Ihr
Werk kennen und verehren, nicht entbehren möchten.« (Ebd.).
1844 Hannes Reinhardt (NDR) kritisierte bei einem Besuch im Piper Verlag Merseburgers Ver-
halten gegenüber Jaspers während der »Panorama«-Sendung. Dieser »sei z.T. mit anderen
Fragen [...] gekommen, als sie schriftlich angekündigt waren. Sie hätten im Interview bei
der Fernsehaufnahme sehr wichtige erläuternde Ausführungen gemacht, die in der Sen-
dung selbst weggelassen wurden. Aus diesem Grund sei für viele Fernsehzuschauer der
Eindruck der Schroffheit oder des >Apodiktischen< so stark gewesen. Interessieren würde
mich, ob der NDR Ihnen den Wortlaut der Fernsehsendung zugeleitet hat.« (Ebd.). Rein-
hardt hatte für einen Film des NDR im Hause Jaspers bereits Anfang November 1966 da-
mit begonnen, Jaspers einen autobiographischen Text auf Band sprechen zu lassen (vgl.
K. Jaspers an H. Arendt, 10. November 1966, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969, 694-695,
833). Gegenüber Piper erklärte Reinhardt nun seine Bereitschaft, dies gern fortzusetzen
(vgl. K. Piper an K. Jaspers, 2. Februar 1967, DLA, A: Jaspers). Vgl. dazu auch Stellenkom-
mentar, Nr. 1879.
1845 Gemeint ist der Verlagsvertrag zum Antwortbuch, den Piper zuvor bereits unterzeichnet
in zweifacher Ausfertigung zugeschickt hatte (vgl. K. Piper an K. Jaspers, 2. Februar 1967,
DLA, A: Jaspers).
1846 Piper und Jaspers vereinbarten in Basel, dass Jaspers etwa 15 bis 20 neuere Vorträge und
Aufsätze auswählen, mit den wichtigsten Beiträgen von Rechenschaft und Ausblick und
Philosophie und Welt verbinden und inhaltlich nach Sachgruppen gliedern möge, um
dann diese Texte in zwei Bänden der Reihe piper paperback unter dem Titel Aufsätze und
Vorträge I/II zu publizieren (vgl. ebd.). »Da die Aufsätze und Vorträge mit Ausnahme von
Max Weber (1920) und >Das radikal Böse bei Kant< (1935) aus der Zeit von 1946 bis heute
stammen, könnte man auch sagen: VORTRÄGE UND AUFSÄTZE AUS ZWEI JAHRZEHN-
TEN I/II. Würde dieser Titel die Bände vielleicht nicht noch, nach außen hin, lebendiger
erscheinen lassen?« (Ebd.).
 
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