Einleitung
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Sergei Mariev sind.40 Den Tagungsveranstaltern war es gelungen, beide Forscher für
eine Teilnahme zu gewinnen und ihnen dadurch eine gemeinsame Diskussionsplatt-
form zu bieten. Beide rechtfertigen ihre Position: hier die Benutzung von historischen
und kulturellen Kriterien, dort den Einbezug der Suda. Gleichzeitig nutzen beide Au-
toren die Gelegenheit, um neue Perspektiven zu eröffnen. Mariev versucht die Kon-
troverse gleichsam aus der Vogelperspektive zu betrachten und an ihr die wichtigs-
ten editorischen Herausforderungen, die das Corpus bereitet, zu skizzieren. Überdies
wird das Verhältnis zu Malalas exemplarisch erörtert. Robertos Beitrag über Malalas,
Johannes Antiochenus und die Excerpta Constantiniana streicht die Bedeutung der
beiden Werke füreinander und besonders die Funktion der Weltchronik als Quelle für
Johannes Antiochenus heraus. Im Kern gibt es zwischen Roberto und Mariev wenig
Annäherung; in einem Punkt sind sich beide Autoren aber einig: Sie weisen die Kritik,
die von Peter Van Nuffelen jüngst an ihrer Methode geäußert hat, zurück.41
Abschließend untersucht Dariusz Brodka (Krakau) das Verhältnis von Malalas zur
Kirchengeschichte des Nikephoros Kallistos. Durch einen Vergleich mehrerer Passagen
gelingt ihm der Nachweis, dass Nikephoros die Malalas-Chronik direkt, und zwar in
der auch auf uns gekommenen Fassung, rezipierte.
Insgesamt illustrieren die Beiträge die Bedeutung des Codex Bodleianus Baroccianus
als zentralem Überlieferungsträger, unterstreichen zum anderen aber auch dessen
Grenzen. Es zeichnet sich ab, dass Neueditionen der Exzerpte, der Fragmenta Tuscu-
lana sowie des Chronicon Paschale notwendig sein werden. Als Ergebnis dieser ersten
Malalas-Tagung in Tübingen und gleichsam als Wegweiser für die zukünftige Arbeit
stand zudem die Betonung der Wichtigkeit des interdisziplinären Austausches aller
Fachwissenschaften, ohne den ein Fortschritt (nicht nur) in der Malalas-Forschung
nur schwer realisierbar sein wird.
Quellen
loannis Antiocheni Fragmenta quae Supersunt Omnia, ed. v. Sergei Mariev, CFHB Series
Berolinensis 47, Berlin/New York 2008.
loannis Antiocheni Fragmenta ex Historia chronica, ed. v. Umberto Roberto, Texte und
Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 154, Berlin/New York 2005.
loannis Antiocheni cognomento Malalae historica chronica, ed. v. Richard Bentley/Edmund
Chilmaed/Humphrey Hody, Oxford 1691 (mit lat. Übersetzung); fehlerhafter Nachdruck
Venedig 1733.
loannis Malalae Chronographia, ed.v. Johannes Thurn, CFHB Series Berolinensis 35, Berlin/New
York 2000.
40 Roberto (2005); Mariev (2008). Ferner Mariev (2006), S. 535-549; Mariev (2009), S. 177-190; Roberto
(2000), S. 685-727.
41 Van Nuffelen (2012).
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Sergei Mariev sind.40 Den Tagungsveranstaltern war es gelungen, beide Forscher für
eine Teilnahme zu gewinnen und ihnen dadurch eine gemeinsame Diskussionsplatt-
form zu bieten. Beide rechtfertigen ihre Position: hier die Benutzung von historischen
und kulturellen Kriterien, dort den Einbezug der Suda. Gleichzeitig nutzen beide Au-
toren die Gelegenheit, um neue Perspektiven zu eröffnen. Mariev versucht die Kon-
troverse gleichsam aus der Vogelperspektive zu betrachten und an ihr die wichtigs-
ten editorischen Herausforderungen, die das Corpus bereitet, zu skizzieren. Überdies
wird das Verhältnis zu Malalas exemplarisch erörtert. Robertos Beitrag über Malalas,
Johannes Antiochenus und die Excerpta Constantiniana streicht die Bedeutung der
beiden Werke füreinander und besonders die Funktion der Weltchronik als Quelle für
Johannes Antiochenus heraus. Im Kern gibt es zwischen Roberto und Mariev wenig
Annäherung; in einem Punkt sind sich beide Autoren aber einig: Sie weisen die Kritik,
die von Peter Van Nuffelen jüngst an ihrer Methode geäußert hat, zurück.41
Abschließend untersucht Dariusz Brodka (Krakau) das Verhältnis von Malalas zur
Kirchengeschichte des Nikephoros Kallistos. Durch einen Vergleich mehrerer Passagen
gelingt ihm der Nachweis, dass Nikephoros die Malalas-Chronik direkt, und zwar in
der auch auf uns gekommenen Fassung, rezipierte.
Insgesamt illustrieren die Beiträge die Bedeutung des Codex Bodleianus Baroccianus
als zentralem Überlieferungsträger, unterstreichen zum anderen aber auch dessen
Grenzen. Es zeichnet sich ab, dass Neueditionen der Exzerpte, der Fragmenta Tuscu-
lana sowie des Chronicon Paschale notwendig sein werden. Als Ergebnis dieser ersten
Malalas-Tagung in Tübingen und gleichsam als Wegweiser für die zukünftige Arbeit
stand zudem die Betonung der Wichtigkeit des interdisziplinären Austausches aller
Fachwissenschaften, ohne den ein Fortschritt (nicht nur) in der Malalas-Forschung
nur schwer realisierbar sein wird.
Quellen
loannis Antiocheni Fragmenta quae Supersunt Omnia, ed. v. Sergei Mariev, CFHB Series
Berolinensis 47, Berlin/New York 2008.
loannis Antiocheni Fragmenta ex Historia chronica, ed. v. Umberto Roberto, Texte und
Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 154, Berlin/New York 2005.
loannis Antiocheni cognomento Malalae historica chronica, ed. v. Richard Bentley/Edmund
Chilmaed/Humphrey Hody, Oxford 1691 (mit lat. Übersetzung); fehlerhafter Nachdruck
Venedig 1733.
loannis Malalae Chronographia, ed.v. Johannes Thurn, CFHB Series Berolinensis 35, Berlin/New
York 2000.
40 Roberto (2005); Mariev (2008). Ferner Mariev (2006), S. 535-549; Mariev (2009), S. 177-190; Roberto
(2000), S. 685-727.
41 Van Nuffelen (2012).