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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0190
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Die Osterchronik und Johannes Malalas

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Für die Osterchronik liegt immer noch die unbefriedigende Edition von Ludwig
Dindorf aus dem Jahre 1832 vor, erst ab 2014 konnte das Projekt einer Neuedition in
der Reihe Corpus Fontium Historiae Byzantinae verwirklicht werden. Die einherge-
hende detaillierte Auseinandersetzung mit dem Text und der Überlieferung macht
die Unzulänglichkeit der früheren Edition nur allzu deutlich. Das Problem bestand
in einem Überlieferungsträger, dem besagten Vaticanus, der von zahlreichen ortho-
graphischen Fehlern durchzogen ist: itazistische Schreibweisen (sowie ε als phone-
tische Entsprechung für cu), eine Unsicherheit in der Schreibung der richtigen Vo-
kalquantität o bzw. ω, falsche Setzung der Spiritus, gelegentlich überhaupt fehlende
Akzentsetzung oder falsche Wortverbindungen bzw. -trennungen (soweit dies durch
die Setzung des Akzentes offenbar wird), ganz zu schweigen von dem Unverständnis
bei der Schreibung von Fremdwörtern, etwa den Latina. Immer wieder lassen sich
auch Lesefehler aus der Majuskelschrift erkennen (etwa bei den gleich gestalteten
Buchstaben A Λ Δ). Als es dann im 16. Jahrhundert zu Kopien von dieser Handschrift
durch den Berufskopisten Andreas Darmarios kam, wurden diese Fehler teils still-
schweigend korrigiert, teils aber auch verschlimmbessert. Diese Edition von Dindorf
diente aber wiederum Johannes Thurn bei seinen Vergleichen mit der Chronik des
Malalas; und da in der Regel wörtlich über lange Passagen zitiert wurde, übernahm
Thurn Varianten aus dem Chronicon Paschale auch in seinem Apparat. Schon die we-
nigen hier untersuchten Passagen machen deutlich, dass die Dindorf-Ausgabe kei-
nesfalls für mikrosprachliche Untersuchung herangezogen werden kann. In den unten
verglichenen Stellen werden nicht alle orthographischen sowie Akzent-Fehler ange-
führt - dies würde den hier gegebenen Rahmen sprengen -, sondern nur solche Fälle,
wo auch der Unterschied zu P oder V besonders deutlich ist, bzw. bei Namensformen.
Ebenso werden die durchgehend sehr oberflächliche Akzentsetzung oder die eventu-
ell als neue Worteinheiten verstandenen Zusammensetzungen sowie die Unsicherheit
in der Setzung des richtigen Spiritus nicht zu jeder Stelle notiert.
Das Chronicon Paschale und die Überlieferungsträger des Malalas
Chronicon Paschale und Malalas I y—iy
Die folgende Synopse untersucht das Verhältnis der Osterchronik zu den beiden
Überlieferungsträgern des ersten Buches der Chronik des Malalas, den Zwillings-
handschriften Parisinus Suppl. gr. 682 (P) und Vatopedianus Athous 290 (V). Letzterer
überliefert auch aus dem ersten Kapitel von Buch 2 eine Passage und lässt sich daher
in seinem Wert mit der Haupthandschrift der Bücher 2-18, dem Codex Bodleianus
Baroccianus 182, vergleichen; damit kann noch deutlicher die Nähe der Handschriften
zur Osterchronik eruiert werden, was wiederum für die Textkonstitution der Chronik
zu Anm. 2; die letzte Überschrift vor dem mechanischen Ausfall am Ende (f. 290a) lautet (f. 287'): τνβ'
Ολυμπίάς, ίνδ. a', ιη' μετά ύπατείαν Ηρακλείου αΰγούστου τό ιζ'.
 
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