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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0277
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Laura Carrara

einerseits durch Johannes von Ephesos, andererseits durch Theophanes).12 Ob auch die
ursprünglichen Versionen der (laut dem Baroccianus-FexB) nur knappen Erdbebenbe-
richte aus Chronographia XV 11 (S. 308, 63-65 Thurn: zweites Erdbeben von Konstan-
tinopel unter der Regierung Zenons)13 und Chronographia XVIII 112 (Erdbeben mit
Tsunami im Osten im Jahr 551 n.Chr.)14 ein mit den drei genannten antiochenischen
Erdbebenpassagen vergleichbares Ausmaß erreichten, bleibt zweifelhaft. Was Chrono-
graphia XV11 angeht, ist selbst der wahrscheinlich auf der ursprünglichen Fassung der
Malalas-Chronik basierende Bericht von Theophanes vergleichsweise kurz und un-
spektakulär.15 Bezüglich Chronographia XVIII112 ist die Abhängigkeit der langen und
pathetischen Erdbebenschilderung des syrischen Schriftsteller Johannes von Ephesos
von der vollständige(re)n Version der Malalas-Chronik nur eine schwer beweisbare
Hypothese;16 es ist u.a. zu beachten, dass genau für diese Passage das älteste (grie-
chische) Überlieferungszeugnis der Malalas-Chronik, eine Stelle aus den sog. Frag-
menta Tusculana (aus dem 6. oder 7. Jahrhundert; dort ist wahrscheinlich zumindest
stellenweise der originale Malalas-Text bewahrt), praktisch dasselbe Material (mit
meist kleinen Unterschiedenen im Wortlaut) wie der Codex Oxoniensis Baroccianus
182 bietet.17
Es überrascht nicht, dass Malalas’ Erdbebenberichte - je näher das zu registrie-
rende Ereignis seiner eigenen Zeit, spezifischer noch der Erfahrungswelt seiner Hei-
mat, rückt - desto länger, ausführlicher und auch individueller werden. Die Forschung
hat zwei plausible Gründe genannt, die hinter der auffälligen Ausarbeitung der drei
darf diese Euagrios-Stelle mit einiger Sicherheit als Ergänzung zu dem durch die einzige Malalas-
Handschrift O [Oxoniensis Baroccianus 182] gebotenen kurzen Erdbebenbericht behandelt werden:
siehe Downey (1961), S. 476; Allen (1981), S. 7, no-in; Croke (1990a), S. 8-9; Whitby (2000), S. xxvii, 96
Anm. 137.
12 loannes Ephesinus, Historia Ecclesiastica S. 226,3-227,3 van Douwen/Land; Theophanes, Chronographia
AM 6021 (S. 177,22-33 de Boor). Die Übereinstimmungen zwischen dem fast zeitgenössischen syrischen
Kirchenhistoriker einerseits und dem späteren griechischen Chronisten andererseits zeigen, dass beide
auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen, bei der es sich um nichts anderes als die vollständig(er)e
Version der Malalas-Chronik handeln kann: siehe Debie (2004), S. 160; vgl. ferner Rochow (1983), S. 466.
Zum Verhältnis zwischen Malalas und Johannes von Ephesos siehe noch unten Anm 41-43. Eine men-
talitätsgeschichtliche Analyse der Vorgänge in und rund um Antiochia nach dem 528-Beben, ausgehend
von dem erweiterten Bericht des Theophanes, bietet Meier (2009), S. 47-51.
13 Siehe zu diesem Erdbeben die Katalogeinträge bei Guidoboni (1989), S. 688; Guidoboni/Comastri/
Traina (1994), S. 302-305; Ambraseys (2009), S. 174-176; generell zu den Erdbeben in Konstantinopel
siehe auch Downey (1955).
14 Siehe zu diesem Erdbeben die Katalogeinträge bei Guidoboni (1989), S. 699-700; Guidoboni/
Comastri/Traina (1994), S. 332-336; Ambraseys (2009), S. 199-203.
15 Theophanes, Chronographia AM 5970 (S. 125, 29-126, 5 de Boor). Rochow (1983) nimmt diese
Theophanes-Stelle in ihre Auflistung der Passagen, an denen Theophanes Malalas als Vorlage benutzt
hat, nicht auf.
16 loannes Ephesinus, Historia Ecclesiastica S. 241,17-31 van Douwen/Land. Siehe Jeffreys/Jeffreys/Scott
(1986), S. 291: ,J(ohannes) E(phesinus) gives the following narrative which, despite its emotional over-
tones, presumably reflects the original Malalas“; contra Debie (2004), S. 161.
17 Fragmenta Tusculana, fr. IV (S. 27, 10-28, 10 Mai), siehe dazu Patzig (1891), S. 15. Präsentation der
Fragmenta Tusculana bei Jeffreys (1990b), S. 251; Thurn (2000), S. io*-n* und neulich bei Schulz (2016),
153-157, jeweils mit weiterführender Literatur.
 
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