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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0362
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Eine Verschwörung gegen Justinian im Jahre 562

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wichtigen Historiker des 5. Jahrhunderts (Priskos, Malchos usw.),22 bei denen m.E. ge-
legentlich willentlich entstandene oder vielleicht auch nur der Schlamperei geschuldete
Passagen zu finden sind, die vermutlich nicht den ursprünglichen Wortlaut repräsen-
tieren. In dieser Hinsicht ist noch viel an Forschungsarbeit zu leisten.
Der Autor bzw. Kompilator der Chronographia des Theophanes hatte, so wird all-
gemeinhin angenommen,23 die vollständige Fassung der Malalas-Chronik (auf jeden
Fall eine vollständigere) vor sich und entnahm ihr seinen gekürzten Text. Unklar bleibt
dabei, wo und wann das geschah. Spätestens seit Mangos wichtigem Artikel „Who
wrote the chronicle of Theophanes?“ geht man davon aus, dass der ,wahre4 Autor der
Chronographia Georgios Synkellos war, den Theophanes in seinem Vorwort eigens
erwähnt: Dort teilt Theophanes mit, von Synkellos „Material“ bekommen zu haben,
um dessen Weltgeschichte, die bis 284 reichte, zu vollenden.24 Dass beide Werke aufs
engste zusammengehören, steht außer Frage; schon ihre handschriftliche Überliefe-
rung deutet daraufhin:25 In fast allen Handschriften sind sie gemeinsam überliefert,
in der Summe somit gleichsam eine vollständige Weltgeschichte bildend. Georgios
Synkellos sei in den 90er Jahren des 8. Jahrhunderts aus einem der großen palästinen-
sischen Klöster (Chariton, Sabas) nach Konstantinopel gekommen, um den Heim-
suchungen nomadischer Araberstämme, die diese Klöster mehrfach überfallen und
geplündert hatten, zu entgehen.26 Mitgebracht habe er ein Dossier - den weitgehend
vorbereiteten zweiten Band seiner Weltgeschichte - das er dann, als er aus gesund-
heitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war, sein Opus zu beenden, Theophanes
übergeben habe, damit dieser die Schlussfassung erstelle. Neuere Forschungen haben
diese Rekonstruktion zumindest relativiert: Die Differenzen in Stil, Art und Weise
der chronologischen Anordnung des Materials und in anderen Hinsichten sind in der
Tat so groß, dass man heute Georgios Synkellos bestenfalls eine lose Blattsammlung
zubilligen möchte - und selbst das ist unklar. Aber wie auch immer das historische
Material, das der Chronographia des Theophanes zugrunde liegt, nach Konstantino-
pel kam, kann man m.E. davon ausgehen, dass die meisten Exzerpte aus vollständig
vorhandenen Quellen in Palästina, und zwar in den genannten Klöstern entstanden.
Diese blieben in der Zeit, die man für Byzanz mit dem Schlagwort von den oder dem
„dunklen Jahrhundert“ bezeichnet, blühende Oasen griechisch-christlicher Gelehr-
samkeit. Man kann guten Gewissens davon ausgehen, dass sich dort auch ein vollstän-
diges Exemplar der Chronik des Malalas befand.27 Aber auch die konstantinischen
Exzerptoren hatten in Konstantinopel ein solches Exemplar zur Verfügung.
22 Vgl. jetzt Bleckmann/Stickler (2014).
23 Zu Theophanes siehe jetzt die Beiträge in Jankowiak/Montinaro (2015). Allerdings sollte klar sein, dass
auch dieser verdienstvolle Band keineswegs alle relevanten Probleme der Theophanes-Forschung einer
Klärung nahe gebracht hat. Einige der folgenden Ausführungen finden sich bereits bei Brandes (2009).
24 Mango (1978).
25 Mosshammer (1984), S. VIII-XIX; de Boor (1885), S. 457 und 459; Mango/Scott (1997), S. xcv-xcvi; vgl.
Brandes (2009), S. 331-332,341-342 und bereits Brandes (2005), S. 94 (mit Anm. 3).
26 Dazu mit den einschlägigen Angaben Brandes (2009), S. 331-332; PmbZ 2180.
27 Mango/Scott (1997), S. liii-liv, Ixxxi, xcii-xciii identifizieren ca. 150 Textpassagen, die „Theophanes“ aus
der Chronographia des Johannes Malalas übernahm; siehe auch Rochow (1983).
 
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