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Carrara, Laura [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Radtki-Jansen, Christine [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0385
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Wolfram Brandes

three blows when he was apprehended in the triclinium, and died. Sergius, the
nephew of Aitherios, ran away and sought refuge [in the church] at Blachernai.
They dragged him from the church, interrogated him, and persuaded him to con-
fess that Isakios, the banker, and even Belisarius, the most glorious patrician, were
implicated in the same conspiracy, and that Vitus, the banker, and Paul, the curator
of Belisarius, were privy to the plot. After all of them had been arrested and hand-
ed over to the prefect Prokopios, they testified and gave evidence against the pa-
trician Belisarius. Many fled. On 5 December the emperor held a silentium, invited
the most holy patriarch Eutychios, and ordered the depositions to read out. On
hearing them, Belisarius was greatly upset and incurred the emperor’s wrath. The
emperor ordered the removal of all his staff and put Belisarius under house arrest.
Deutsche Übersetzung der Malalas-Stelle, aus Thurn/Meier (2009), S. 527-529
Im Monat November, in der elften Indiktion, planten einige Männer einen heim-
tückischen Anschlag gegen den Kaiser Justinian in der Absicht, ihm das Leben
zu nehmen. Als Zeitpunkt sah man vor, als er sich abends im Palast hingesetzt
hatte. Diejenigen aber, die das Attentat betrieben, waren folgende: Ablabios, der
Sohn des Meltiades, der Geldhändler Markellos und Sergios, der Neffe des Ku-
rators Aitherios. Ihr Anschlag aber sollte so vonstattengehen: Sobald er {seil. der
Kaiser) des Abends im Triklinion Platz genommen habe, wollten sie eindringen
und diesen Kaiser erstechen. Sie hatten nämlich auch eigene Leute allerorts aufge-
stellt, damit diese nach gelungenem Attentat eine Verwirrung herbeiführten. Der
nämliche Ablabios hatte aber auch Geld von Markellos für seine Mitwirkung
erhalten: um die 50 Liter Goldes. Und Gott denn schien es gut so: Ablabios, der
Sohn des Meltiades, einer der Betreiber des Anschlags, vertraute Eusebios, dem
comes der foederati sowie Johannes, dem Sohn des Dometiolos das Vorgaben an:
„Am Abend wollen wir den frommen Kaiser überfallen, während er im Triklinion
sitzt“. Und die Nachstellung wurde entdeckt; der Geldhändler Markellos wurde
an eben dem Abend, an dem er das beabsichtigte Attentat durchführen wollten,
dabei ertappt, wie er beim Hereingehen in den Palast einen Dolch mit sich führte.
Und Ablabios, der die Hinterlist offenbarte, wurde durch ein Schwert überführt.
Und so kam man ihnen zuvor; als aber Markellos festgenommen wurde und sein
Vorhaben verfehlt hatte, da zog er den mitgeführten Dolch und versetzte sich
selbst drei Stiche, und so starb er. Sergios, der Neffe des Aitherios aber, nahm
in der Kirche unserer lieben Frau der Gottesmutter in den Blachernen Zuflucht.
Und man zerrte ihn aus dem Bezirk heraus, habe er doch gegen den Kaiser kon-
spiriert, man verhörte ihn peinlich, und er gab zu Protokoll, daß auch der Geld-
händler Isaak, der mit dem patricius Beiisar in Verbindung stand, seinerseits über
diesen Anschlag Bescheid wisse, aber auch der Geldhändler Vitos, sowie Paulos,
der Unteradjutant des Beiisar. Und beide wurden verhaftet und Prokopios, dem
Stadtpräfekten, überstellt, wobei an seinem Tribunal der quaestor Konstantinos,
der Schriftführer Julian sowie der asecretis Zenodoros - er hielt das Kreuzverhör
fest - am Tribunal teilnahmen und mit jenem die Untersuchungen durchführten.
Und sie sagten gegen den patricius Beiisar aus. Und die Folge war, dass er in Un-
gnade fiel. Einige andere aber, die von ihnen benannt worden waren, suchten in der
Flucht ihr Heil. Und am fünften im Monat Dezember berief eben dieser Kaiser ein
 
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