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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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I. Geschichtsschreibung als memoria
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Hölkeskamp, Karl-Joachim: Mythen, Monumente und Memorialkultur: die 'Corporate Identity' der gens Fabia
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0025
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Karl-Joachim Hölkeskamp

Auch Kunstwerke waren schon zuvor als Beuteanatheme öffentlich aufgestellt
worden - wie die 2000 bronzenen Figuren (signa), die Μ. Fulvius Flaccus, Consul
264, nach der Eroberung der Stadt Volsinii nach Rom bringen und vor dem Dop-
peltempel der Fortuna und Mater Matuta am Nordrand des Forum Boarium wir-
kungsvoll präsentieren ließ, wie auch die erhaltene Inschrift auf dem Sockel bezeugt.12
Es ist fast selbstverständlich, dass die ebenso unmissverständliche wie demonstrative
Zuschreibung öffentlich ausgestellter Beuteanatheme und sonstiger Monumente an
individuelle Triumphatoren als Stifter durch Inschriften am Ende des 3. Jahrhun-
derts ebenfalls etablierte Praxis war - auch wenn diese Texte nicht immer so ausführ-
lich gerieten wie die Inschrift auf der erwähnten columna rostrata des Duilius, dessen
Großtat in Gestalt des Sieges über die karthagische Flotte bei Mylai bis in die Details
beschrieben wurde - da ist eben nicht nur von der Leistung des Consuls die Rede, „als
erster“ Römer eine karthagische Flotte besiegt zu haben; dabei wird etwa auch die
Beute an Gold, Silber und anderen Werten genau beziffert - und schließlich bezeich-
nenderweise die „Schenkung“ von Beutegütern aus der Seeschlacht „an das Volk“.13
Solche „Schenkungen“ sowie der Hinweis auf den Stifter hatten längst Schule
gemacht, als etwa auch Marcellus vergleichbare Weihungen zu seiner nachhaltigen
memoria hinterließ - und nicht nur in Rom. Auch im Athena-Heiligtum in Lindos
auf Rhodos ließ er sich durch mit Inschriften bestückte Statuen verewigen: „Dies,
Fremder, ist der große Stern seines Vaterlandes, Rom, Marcellus Claudius, von be-
rühmten Vätern, sieben Mal hatte er die consularische Macht im Krieg inne“ (seine
Imperien pro consule wurden hier kurzerhand mitgerechnet) „und er brachte den Fein-
den vielfachen Tod.“14 Vor allem aber wählte Marcellus natürlich den von ihm selbst
ausgebauten Tempel für Honos et Virtus, um seine eigene virtus und gloria dauerhaft
in das kollektive Gedächtnis seiner aristokratischen peers, die zugleich notwendiger-
weise seine Rivalen um dignitas, Rang und Vorrang waren, und des populus Romanus
insgesamt einzuschreiben15 - und Marcellus wird auch hier wohl kaum versäumt ha-
ben, durch derartige Hinweise in Gestalt von Inschriften auf die Stiftung der spekta-
kulären Beutekunst aus Syrakus im Tempel der Honos et Virtus hinzuweisen, darunter
ein später „im Volk“ allgemein bekanntes Kunstwerk des Archimedes, ein raffiniert
konstruierter Himmelsglobus.16 Sein gleichnamiger Enkel, Consul 166, II 155, III 152,
steigerte den familialen Anspruch noch, indem er die Statuen seines Großvaters, sei-
nes Vaters, der nur einmal Consul war, und seiner selbst mit der wiederum knappen,
aber selbstbewussten Inschrift III MARCELLI NOVIES COS versehen ließ.17

12 CIL I2 2,4, 2836 = VI 8,3,40895-40896; Plinius, Naturalis historia XXXIV 34.

13 CIL I2 25 u.p. 831= VI1300, vgl. 31591=37040 und VI 8,3,1300 Add. = ILS 65 = Inscrit 13,3, Nr. 69 (mit
Abb.) = ILLRP 319, und dazu Bleckmann (2002), S. 116-125; Kondratieff (2004), S. 10-26, und Beck
(2005), S. 219-221, mit weiteren Nachweisen.

14 Poseidonios bei Plutarchus, Marcellus 30,6-9.

15 Siehe dazu unten, bei Anm. 25.

16 Cicero, de Re publica I 21-22; in Verrem II 4,121; Livius, ab Urbe condita XXV 40,3 vgl. 1; XXVI 32,4.

17 Asconius, in Pisonianam 18.
 
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