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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Editor]; Gengler, Olivier [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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I. Geschichtsschreibung als memoria
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Hölkeskamp, Karl-Joachim: Mythen, Monumente und Memorialkultur: die 'Corporate Identity' der gens Fabia
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0034
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Mythen, Monumente und Memorialkultur: die ,Corporate Identity* der gens Fabia

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Abb. 4: Didrachme, ca. 269 - Vorder- und Rückseite - Crawford, RRC 20
(Numismat. Bilddatenbank Eichstätt)

überhaupt nicht akzeptabel, nämlich in der pompa funebris’. Es war ganz unmöglich,
etwa einen womöglich nackten Herakles die Prozession der Ahnenmasken anführen
zu lassen - hier durften nur jene maiores des jeweils verstorbenen Abkömmlings der
gens durch ihre imagines symbolisch präsentiert werden, die republikanische und ge-
wissermaßen zählbare Einlagen in Form von Consulaten, Censuren und vor allem von
Triumphen in das akkumulierte symbolische Kapital der Familie eingebracht hatten.
Die Einlage jedes einzelnen Vorfahren wurde dadurch genau und unmittelbar sichtbar
markiert, dass die Träger der Masken die toga praetexta als Amtstracht des höchs-
ten zu Lebzeiten erreichten bonos oder eben die purpurne Tracht eines Triumphators
trugen und von der dem gradus dignitatis präzise entsprechenden Zahl von Liktoren
mit gesenkten Fasces begleitet wurden.44 Auch in der laudatio funebris des Cuncta-
tor bei dem Begräbnis seines gleichnamigen, vor ihm verstorbenen Sohnes, Consul
213, wird Herakles als Stammvater wohl kaum erwähnt worden sein. Die glorreiche
Geschichte der gens Fabia von der Serie von Consulaten in der „fabischen Periode“
der ersten Jahrzehnte der Republik über die res gestae des schon mehrfach erwähn-
ten fünfmaligen Consuls und mehrfachen Triumphators Rullianus bot ja mehr als
reichlich Stoff, um das geradezu rekordverdächtige symbolische Kapital des fabischen
Hauses ausführlich in Erinnerung zu rufen: Zu diesem Zeitpunkt standen etwa 40
Consulate und 15 Consulartribunate, ein halbes Dutzend Dictaturen und ebenso viele
Censuren sowie mindestens sieben Triumphe zu Buche, und nicht nur der Cunctator
selbst war ja auch noch princeps senatus, sondern mindestens drei seiner Vorfahren
hatten die gleiche Ehre erhalten. Nicht zuletzt deswegen ließ wohl der Cunctator die
Rede in Abschriften verbreiten, und noch Cicero und anscheinend auch Plutarch hat
sie vorgelegen.45

44 Siehe zur pompafunebris generell etwa Flower (1996), S. 91-158, hier bes. 102; Flaig (2003), S. 49-68 und
69-74, hier bes. 52-53; Hölkeskamp (2008/2017), S. 218-221, hier 218-219, mit weiteren Nachweisen.

45 Cicero, Cato maior de senectute 12; de Natura Deorum III 88; Tusculanae disputationes III 70; Epistidae ad
Familiäres IV 6,1; Plutarchus, Fabius 1,9; 24,6.
 
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