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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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II. Memoria und Kaisertum
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Borsch, Jonas: Schriftliche Bildnisse: Personalisierte Erinnerung in Malalas' Portäts
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0078
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Schriftliche Bildnisse. Personalisierte Erinnerung in Malalas’ Porträts

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pereigenschaften auffallen und nebenbei Kritikpunkte wie seine angeblich mangeln-
den Griechischkenntnisse relativiert werden.
Die Aufnahme solcher Beschreibungen in das Werk des Malalas passt, so bleibt
schließlich festzuhalten, zu einem Geschichtsbild, das in starkem Maße auf topo-
graphische und visuelle Verankerung setzt. Die Chronographia ist nicht nur voll von
Verweisen auf lokale Bautätigkeit, sondern auch von solchen auf öffentliche Statuen,
die z.T. mit der Information verbunden werden, dass das jeweilige Denkmal „heute“
noch sichtbar sei.133 Solche Hinweise sind zwar für eine mögliche Augenzeugenschaft
des Chronographen kaum aussagekräftig;134 sie zeugen aber von dem Bestreben, die
Vergangenheit in der Gegenwart erlebbar zu machen. Die Statuen als Repräsentan-
ten dieser Vergangenheit zieren - wie die zahlreichen alten Gebäude, die Malalas
beschreibt - das Stadtbild Antiochias und anderer poleis und evozieren die Vorstel-
lung, dass die Zeitgenossen von dieser Vergangenheit unmittelbar umgeben waren.
Die zahlreichen Porträts historischer Personen in Malalas’ Werk füllen diese Vorstel-
lung weiter mit Leben: sie präsentieren eine Ahnengalerie der römischen Geschichte,
die in der Welt des Malalas durch Kontinuität zwischen mythischer, römischer und
christlich-byzantinischer Erfahrungswelt gekennzeichnet ist.
Bibliographie
Quellen
Acta Pauli et Eheclae, ed. v. Lipsius, R. A., Acta Apostolorum Apocrypha pars prior, Darmstadt 1959,
S. 235-272.
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Bd. I (Libri xiv-xxv), Bd. II (Libri xxvi-xxxi), Leipzig 1978; Übers. Seyfarth (1975).
Aristoteles, Physiognomica, ed. v. Bekker, L, Aristotelis Opera Bd. II, Berlin 1836 (Nachdruck Berlin
1961), S. 805-814.
Dares, Historia, ed. v. Meister, F., Daretis Phrygii de excidio Troiae historia, Leipzig 1873; Übers.
Hradsky (2005).
Dictys, Ephemeris, ed. v. Eisenhut, W., Ephemeridos belli Troiani libri (BT), zweite Auflage, Leip-
zig 1973 (Nachdruck Stuttgart 1994); Übers. Hradsky (2005). Vgl. Jacoby, F. (Hrsg.), Die Frag-
mente der griechischen Historiker (FGrHist) Bd. iA, Leiden 1957, Nr. 49, S. 273-284.
Herodotus, Historiae, ed. v. Hude, K., Herodoti Historiae, Bd. I und II, dritte Auflage, Oxford 1926
(Nachdruck 1993/2004).
Hippocrates, De Aere Aquis Lacis, ed. v. Littré, E., Œuvres complètes d’Hippocrate, Traduction
Nouvelle avec le texte grec en regard, Tome second, Paris 1840, S. 12-93.
Hippocrates, Epidemiae, ed. v. Littré, E., Œuvres complètes d’Hippocrate, Traduction Nouvelle
avec le texte grec en regard, Tome cinquième, Paris 1840, S. 72-139.

133 Vgl. zu den Statuen in Malalas’Werk allgemein Saliou (2006), S. 69-73; zu den Verweisen in die Ge-
genwart ebd., S. 72 mit Stellenangaben. Zur durch solcherlei Hinweise erzeugten memoria siehe den
Beitrag von Emmanuèle Caire in diesem Band.

134 Es lässt sich für einige dieser Verweise eindeutig beweisen, dass sie aus den Schrift quellen übernom-
men worden sind: Jeffreys (1990b), S. 207; Saliou (2006), S. 72.
 
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