ii8 Hanns Christof Brennecke
apud Zenonem. Zenon vero cum fillo lam regnans anno uno, imperavit annos XIIII,
nobilissimus Isauriae, qui dignus essetfiliam imperatoris accipere, exer<ci>tus in armad^
Zenon hat die Zuneigung des Volkes, während seiner Herrschaft herrschte Frieden:
Zenon recordatus est amorem senatus et populi, munificus omnibus se ostendit, ita ut
omnes eigratias ag<er>ent. senatum Romanum etpopulum tuitus est, ut etiam ei imag-
ines per divers a loca in urbe Roma lev ar ent ur. cuius tempora pacificafueruntd^
Seine Herrschaft wird als providentissimus charakterisiert.77 Dass Zenon Theoderich
nach Italien geschickt hatte, wird ganz positiv gesehen: Theoderich hat den Auftrag,
Italien für das Imperium Romanum zurückzugewinnen:
Zenon itaque recompensans beneficiis Theodericum, quem fecit patricium et consulem,
donans ei multum et mittens eum ad Italiam. cui Theodericuspactuatus est, ut, si victus
fuisset Odoacar,pro merito laborum suorum loco eius, dum advenir et, tantum praeregna-
ret. ergo superveniente Theodericopatricio de civitateNova cumgente Gothica, missus ab
imperatore Zenone departibus Orientis ad defendendam sibi Italiam.^
Seine Quellen sind unbekannt, in seiner Beurteilung Zenons erinnert er an den etwa
gleichzeitigen Prokop der Gotenkriege.
Ganz anders dagegen der in Konstantinopel schreibende Victor von Tunnuna,79
der sich standhaft geweigert hatte, die Verurteilung der drei Kapitel zu unterzeichnen.
Für ihn, der wegen seiner Treue zu den Beschlüssen von Chalkedon seine afrikani-
75 Excerpta Valesiana pars posterior IX 39 (S. 72-73 König): „Nachdem also Zenon von seinem Sohn Leo,
den Leos Tochter mit dem Namen Ariadne geboren hatte, zum Kaiser gemacht worden war, regierte er
zusammen mit seinem Sohn ein Jahr lang, und so blieb durch das Verdienst Leos die Herrschaft in den
Händen Zenons. Zenon aber, der bereits ein Jahr zusammen mit seinem Sohn Leo regiert hatte,
herrschte vierzehn Jahre lang; er war ein sehr vornehmer Mann aus Isaurien, der würdig befünden
worden war, die Tochter des Kaisers zu erhalten; auch war er in Waffen geübt.“
76 Excerpta Valesiana pars posterior IX 44 (S. 72-73 König): „Eingedenk der Zuneigung, die ihm Senat und
Volk bezeugt hatten, verhielt sich Zenon allen gegenüber großzügig, so dass ihm alle dankbar waren.
Den römischen Senat und das Volk beschützte er, so dass ihm sogar an verschiedenen Plätzen Roms
Standbilder errichtet wurden. Zu seiner Zeit herrschte Frieden.“ Auffällig ist die strikt entgegenge-
setzte Charakterisierung Zenons als feige und geldgierig in fast der gesamten griechischen Tradition.
77 Excerpta Valesiana pars posterior IX 40 (S. 72-73 König): In re publica omnino providentissimus, favens
genti suae. „Überhaupt bewies er in der Leitung des Staates große Sorsamkeit, begünstigte (aber) seine
Volksgruppe.“
78 Excerpta Valesiana pars posterior IX 49 (S. 76-77 König): „Zenon dankte also Theoderich mit Wohltaten;
er erhob ihn zum Patricius und Konsul, machte ihm große Geschenke und sandte ihn nach Italien.
Theoderich vereinbarte mit ihm, dass er, falls Odoacar besiegt werde, als Lohn für seine Anstrengungen
wenigstens bis zur persönlichen Ankunft Zenons an des Kaisers Stelle regieren dürfe. Und so kam der
Patricius Theoderich aus der Stadt Nova mit dem Volk der Goten, von Kaiser Zenon aus dem Osten
geschickt, um für ihn Italien zu behaupten.“ Nach der Auffassung des Verfassers der Excerpta handelt
Theoderich bei der Eroberung Italiens ausschließlich im Auftrag Zenons und herrscht über Italien als
Statthalter des Kaisers in Konstantinopel; vgl. aber deutlich anders Procopius, de Bellis V 1,10; VI 6,16
(oben Anm. 17-18).
79 Edition von Cardelle de Hartmann (2001), S. 3-55.
apud Zenonem. Zenon vero cum fillo lam regnans anno uno, imperavit annos XIIII,
nobilissimus Isauriae, qui dignus essetfiliam imperatoris accipere, exer<ci>tus in armad^
Zenon hat die Zuneigung des Volkes, während seiner Herrschaft herrschte Frieden:
Zenon recordatus est amorem senatus et populi, munificus omnibus se ostendit, ita ut
omnes eigratias ag<er>ent. senatum Romanum etpopulum tuitus est, ut etiam ei imag-
ines per divers a loca in urbe Roma lev ar ent ur. cuius tempora pacificafueruntd^
Seine Herrschaft wird als providentissimus charakterisiert.77 Dass Zenon Theoderich
nach Italien geschickt hatte, wird ganz positiv gesehen: Theoderich hat den Auftrag,
Italien für das Imperium Romanum zurückzugewinnen:
Zenon itaque recompensans beneficiis Theodericum, quem fecit patricium et consulem,
donans ei multum et mittens eum ad Italiam. cui Theodericuspactuatus est, ut, si victus
fuisset Odoacar,pro merito laborum suorum loco eius, dum advenir et, tantum praeregna-
ret. ergo superveniente Theodericopatricio de civitateNova cumgente Gothica, missus ab
imperatore Zenone departibus Orientis ad defendendam sibi Italiam.^
Seine Quellen sind unbekannt, in seiner Beurteilung Zenons erinnert er an den etwa
gleichzeitigen Prokop der Gotenkriege.
Ganz anders dagegen der in Konstantinopel schreibende Victor von Tunnuna,79
der sich standhaft geweigert hatte, die Verurteilung der drei Kapitel zu unterzeichnen.
Für ihn, der wegen seiner Treue zu den Beschlüssen von Chalkedon seine afrikani-
75 Excerpta Valesiana pars posterior IX 39 (S. 72-73 König): „Nachdem also Zenon von seinem Sohn Leo,
den Leos Tochter mit dem Namen Ariadne geboren hatte, zum Kaiser gemacht worden war, regierte er
zusammen mit seinem Sohn ein Jahr lang, und so blieb durch das Verdienst Leos die Herrschaft in den
Händen Zenons. Zenon aber, der bereits ein Jahr zusammen mit seinem Sohn Leo regiert hatte,
herrschte vierzehn Jahre lang; er war ein sehr vornehmer Mann aus Isaurien, der würdig befünden
worden war, die Tochter des Kaisers zu erhalten; auch war er in Waffen geübt.“
76 Excerpta Valesiana pars posterior IX 44 (S. 72-73 König): „Eingedenk der Zuneigung, die ihm Senat und
Volk bezeugt hatten, verhielt sich Zenon allen gegenüber großzügig, so dass ihm alle dankbar waren.
Den römischen Senat und das Volk beschützte er, so dass ihm sogar an verschiedenen Plätzen Roms
Standbilder errichtet wurden. Zu seiner Zeit herrschte Frieden.“ Auffällig ist die strikt entgegenge-
setzte Charakterisierung Zenons als feige und geldgierig in fast der gesamten griechischen Tradition.
77 Excerpta Valesiana pars posterior IX 40 (S. 72-73 König): In re publica omnino providentissimus, favens
genti suae. „Überhaupt bewies er in der Leitung des Staates große Sorsamkeit, begünstigte (aber) seine
Volksgruppe.“
78 Excerpta Valesiana pars posterior IX 49 (S. 76-77 König): „Zenon dankte also Theoderich mit Wohltaten;
er erhob ihn zum Patricius und Konsul, machte ihm große Geschenke und sandte ihn nach Italien.
Theoderich vereinbarte mit ihm, dass er, falls Odoacar besiegt werde, als Lohn für seine Anstrengungen
wenigstens bis zur persönlichen Ankunft Zenons an des Kaisers Stelle regieren dürfe. Und so kam der
Patricius Theoderich aus der Stadt Nova mit dem Volk der Goten, von Kaiser Zenon aus dem Osten
geschickt, um für ihn Italien zu behaupten.“ Nach der Auffassung des Verfassers der Excerpta handelt
Theoderich bei der Eroberung Italiens ausschließlich im Auftrag Zenons und herrscht über Italien als
Statthalter des Kaisers in Konstantinopel; vgl. aber deutlich anders Procopius, de Bellis V 1,10; VI 6,16
(oben Anm. 17-18).
79 Edition von Cardelle de Hartmann (2001), S. 3-55.