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Bandini, Ditte [Hrsg.]; Hinüber, Oskar von [Hrsg.]; Dickoré, Wolf Bernhard [Hrsg.]
Die Felsbildstationen Shing Nala und Gichi Nala — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 4: Mainz, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.37089#0141
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1. Kolline Stufe, 1100-2000 m, trocken-heiße (subtropische) Talstufe mit Wüsten und Wüstensteppen {Cap-
paris spinosa, Artemisia fragrans, Haplophyllum gilesii, Heliotropium dasycarpum, Stipagrostisplumosa),
kleine hartlaubige, sommer- oder immergrüne Bäume an Felsstandorten (Pistacia khinjuk, Olea ferru-
ginea).
2. Submontane Stufe, 2000-2700 m, warm-temperate subaride Zwergstrauch-“Steppen”, Hartlaubwälder
(Quercus baloot: Gor), Koniferen-Steppenwälder (.Pinus gerardiana, Juniperus excelsa subsp. polycarpos,
Cedrus deodara: Babusar, Buner-Tal (SCHICKHOFF 1995). Die Waldbestände sind überwiegend offen, flo-
ristisch verarmt, lokal und bedroht, die kennzeichnenden Gehölze mit Ausnahme von Juniperus und Pinus
gerardiana (Außenposten im unteren Hunza-Tal) an der absoluten Nordgrenze ihrer Verbreitung.
3. Montane Stufe, 2700-3400 m, temperat subhumide Stufe mit streckenweise nahezu “mitteleuropäischen”
Klimabedingungen und artenreicher Steppen- und Waldvegetation: Artemisia brevifolia-Zwerggesträuch
und Wacholder-Steppenwälder (.Juniperus semiglobosa) in Südexposition, Nadelwälder {Pinus wallichi-
ana, Picea smithiana) oder anthropo-zoogene Ersatzgesellschaften (Gebüsche, Hochstaudenfluren) in
Nordexposition. SCFIICKHOFF (1996) stellt die Areale der Hauptbaumarten dar, von denen Abies pindrow
der Indus-Abdachung fehlt. Taxus wallichiana kommt sehr lokal im Pattaro-Tal vor.
4. Subalpine Stufe, 3400-3900 m, kühl- (sub-)humider Bereich der Waldgrenze mit Birkenwäldern (Betula
utilis subsp. jacquemontii), Wacholder-Gebüschen {Juniperus communis subsp. alpina, J. squamata), ar-
tenreichen Hochstaudenfluren und Wiesensteppen.
5. Alpine Stufe, 3900-4500 m, kalt-humide Höhenstufe mit offenem bis dichtem Grasland (Wiesen, Rasenge-
sellschaften: Kobresia capillifolia, Carex stenocarpa und (Zwerg-) Gesträuch {Salix karelinii, Rhododen-
dron anthopogon) oberhalb der Baumgrenze. Aufgrund des ausgeprägten Reliefs tragen größere Bereiche
nur eine sehr lockere Schutt- und Felsvegetation.
6. Subnivale Stufe, >4500 m, offene Fels- und Schuttvegetation {Saussurea gnaphalodes), kleinere Rasen-
flecken und einzelne höhere Stauden {Carex nivalis, Primula macrophylla) oberhalb des Vorkommens ge-
schlossener alpiner Rasen bis zur Obergrenze des Vorkommens von Blütenpflanzen auf periodisch schnee-
und eisfreien Standorten (ca. 5200 m).
In der wüstenhaften Vegetation der Indus-Talstufe von Chilas, unterhalb 2000 m Meereshöhe, sind nach einer
vorläufigen Zusammenstellung (s.u.) kaum 100 Arten der Farn- und Blütenpflanzen vertreten. Diese Zahl wird
sich durch Untersuchungen zur günstigsten Vegetationszeit, wenn einige Therophyten einen etwas grüneren
Aspekt verursachen (Mai-Juni), und durch eine genauere Erfassung der potentiell zahlreicher vertretenen anthro-
po-zoogenen Begleitflora der bislang kaum berücksichtigten bewässerten Kulturfläche sicher noch erhöhen lassen.
Troll (1939), der das Gebiet zur besten Blütezeit sah, unterscheidet drei Vegetationseinheiten:
1. Baumlose Wüstensteppe [in der heutigen Terminologie eher Wüste] mit sehr lockerer Pflanzenbedeckung
aus niedrigen Sträuchem, Halbsträuchem, Gräsern und Kräutern.
2. Wüstensteppe mit einzelnen Pistacia khinjuk-BäumQn an felsigen Hängen.
3. Grund- und Quellwasservegetation mit Tamarix and Elaeagnus.
Der von TROLL häufig gebrauchte Ausdruck “Federgras-Steppe” für die Vegetation der Indus-Talstufe ist insofern
unzutreffend, als nicht Stipa-Arten Vorkommen, sondern die Wüstenpflanze Stipagrostis plumosa. Besser wäre
vielleicht der gelegentlich gebrauchte Ausdruck “Chenopodiaceae-{Halb-)wüste”. Die Gänsefußgewächse {Cheno-
podiaceae) sind allerdings außer durch therophytische Unkräuter {Corispermum, Halogeton, Salsola) nur mit einer
ausdauernden und selten dominanten Art vertreten {Haloxylon thomsonii, für das Innere Indus-System endemisch).
Häufiger dominieren Artemisia fragrans, Capparis spinosa, Heliotropium dasycarpum oder Stipagrostis plumosa.
Regelmäßige Begleiter sind Halbsträucher oder meist zumindest an der Basis verholzte Stauden: Artemisia capilla-
ris, Artemisia scoparia, Calotropisprocera subsp. hamiltonii, Cymbopogon pospischilii, Dianthus crinitus, Echi-
 
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