Stellenkommentar GM III 21, KSA 5, S. 392 551
Filippo Clementi, die 1887 im Druck erschienen ist, und die im 16. Jahrhundert
spielt. Der Capitano lacopo singt dort: „La morte, amico, e l'angelo / Apporta-
tor di mai provata gioia; / La morte infrange i vincoli, [...] / La morte e la
vittoria, / Morte non la chiamar, chiamala gloria. / Ewiva la morte! dal colmo
bicchiere / Al funebre Nume s'inneggi quaggiü, / Ewiva la morte! compagni,
da bere! / Chi muore piü presto piü gode lassü!" (Clementi 1887, 16. „Der Tod,
Freund, ist der Engel / Überbringer nie gefühlter Freude; / Der Tod bricht die
Fesseln, [...] / Der Tod ist der Sieg, / Tod nennt es nicht, nennt es Ruhm. / Es
lebe der Tod! aus dem vollen Glas / Singt dem Totengott ein Loblieb hier un-
ten, / Es lebe der Tod! Gefährten, zu trinken! / Wer früher stirbt, wird da oben
mehr Freude haben!"). Und der Chor nimmt das Motiv auf: „Ewiva la morte!
dal ecc., ecc." (Ebd.) Freilich ist nicht zu belegen, dass N. Clementis Werk je
gelesen oder gehört hat.
392, 7 Intermittenzen] Unterbrechungen, Zwischenzeiten. Den Ausdruck hat
sich N. schon früh bei Schopenhauer geborgt (vgl. z. B. Schopenhauer 1873-
1874, 3, 271 f. u. NL 1869/70, KSA 7, 3[19], 65, 28, dazu Günther 2008, 82).
392, lOf. die religiöse Neurose erscheint als eine Form des „bösen Wesens"]
Vgl. NK KSA 5, 67, 28.
392, 12 Quaeritur.] Lateinisch: „Es wird gefragt", „die Frage stellt sich".
392, 18-29 Ich wüsste kaum noch etwas Anderes geltend zu machen, was der-
maassen zerstörerisch der Gesundheit und Rassen-Kräftigkeit, namentlich der
Europäer, zugesetzt hat als dies Ideal; man darf es ohne alle Übertreibung das
eigentliche Verhängniss in der Gesundheitsgeschichte des europäischen
Menschen nennen. Höchstens, dass seinem Einflüsse noch der spezifisch-germa-
nische Einfluss gleichzusetzen wäre: ich meine die Alkohol-Vergiftung Europa's,
welche streng mit dem politischen und Rassen- Übergewicht der Germanen bisher
Schritt gehalten hat (— wo sie ihr Blut einimpften, impften sie auch ihr Laster
ein). — Zudritt in der Reihe wäre die Syphilis zu nennen, — magno sed proxima
intervallo.] Vgl. NK 277, 19 f. Die „Alkoholvergiftung Europa's" (KSA 486, 3 f.) ist
ein Selbstzitat aus FW 134. Dort werden schon ausdrücklich die „germanischen
Neigungen" (KA 3, 486, 2) dafür verantwortlich gemacht, die übrigens schon
Tacitus beschreibt (Germania 23). Über die verheerenden Folgen des Alkohol-
konsums konnte sich N. später besonders bei Richet 1884 kundig machen, sie-
he z. B. NK KSA 6, 104, 12-15. „Or ce qui caracterise tous les empoisonnemens
du systeme nerveux, c'est que le poison, avant de detruire, surexcite: c'est
cette surexcitation que l'homme recherche avec ardeur, avec passion. Une fois
qu'elle est devenue une habitude, elle s'impose avec une teile force que rien
ne peut plus la combattre. Elle est un vrai peril social, aussi bien pour les
Filippo Clementi, die 1887 im Druck erschienen ist, und die im 16. Jahrhundert
spielt. Der Capitano lacopo singt dort: „La morte, amico, e l'angelo / Apporta-
tor di mai provata gioia; / La morte infrange i vincoli, [...] / La morte e la
vittoria, / Morte non la chiamar, chiamala gloria. / Ewiva la morte! dal colmo
bicchiere / Al funebre Nume s'inneggi quaggiü, / Ewiva la morte! compagni,
da bere! / Chi muore piü presto piü gode lassü!" (Clementi 1887, 16. „Der Tod,
Freund, ist der Engel / Überbringer nie gefühlter Freude; / Der Tod bricht die
Fesseln, [...] / Der Tod ist der Sieg, / Tod nennt es nicht, nennt es Ruhm. / Es
lebe der Tod! aus dem vollen Glas / Singt dem Totengott ein Loblieb hier un-
ten, / Es lebe der Tod! Gefährten, zu trinken! / Wer früher stirbt, wird da oben
mehr Freude haben!"). Und der Chor nimmt das Motiv auf: „Ewiva la morte!
dal ecc., ecc." (Ebd.) Freilich ist nicht zu belegen, dass N. Clementis Werk je
gelesen oder gehört hat.
392, 7 Intermittenzen] Unterbrechungen, Zwischenzeiten. Den Ausdruck hat
sich N. schon früh bei Schopenhauer geborgt (vgl. z. B. Schopenhauer 1873-
1874, 3, 271 f. u. NL 1869/70, KSA 7, 3[19], 65, 28, dazu Günther 2008, 82).
392, lOf. die religiöse Neurose erscheint als eine Form des „bösen Wesens"]
Vgl. NK KSA 5, 67, 28.
392, 12 Quaeritur.] Lateinisch: „Es wird gefragt", „die Frage stellt sich".
392, 18-29 Ich wüsste kaum noch etwas Anderes geltend zu machen, was der-
maassen zerstörerisch der Gesundheit und Rassen-Kräftigkeit, namentlich der
Europäer, zugesetzt hat als dies Ideal; man darf es ohne alle Übertreibung das
eigentliche Verhängniss in der Gesundheitsgeschichte des europäischen
Menschen nennen. Höchstens, dass seinem Einflüsse noch der spezifisch-germa-
nische Einfluss gleichzusetzen wäre: ich meine die Alkohol-Vergiftung Europa's,
welche streng mit dem politischen und Rassen- Übergewicht der Germanen bisher
Schritt gehalten hat (— wo sie ihr Blut einimpften, impften sie auch ihr Laster
ein). — Zudritt in der Reihe wäre die Syphilis zu nennen, — magno sed proxima
intervallo.] Vgl. NK 277, 19 f. Die „Alkoholvergiftung Europa's" (KSA 486, 3 f.) ist
ein Selbstzitat aus FW 134. Dort werden schon ausdrücklich die „germanischen
Neigungen" (KA 3, 486, 2) dafür verantwortlich gemacht, die übrigens schon
Tacitus beschreibt (Germania 23). Über die verheerenden Folgen des Alkohol-
konsums konnte sich N. später besonders bei Richet 1884 kundig machen, sie-
he z. B. NK KSA 6, 104, 12-15. „Or ce qui caracterise tous les empoisonnemens
du systeme nerveux, c'est que le poison, avant de detruire, surexcite: c'est
cette surexcitation que l'homme recherche avec ardeur, avec passion. Une fois
qu'elle est devenue une habitude, elle s'impose avec une teile force que rien
ne peut plus la combattre. Elle est un vrai peril social, aussi bien pour les