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Jost, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 13. Abhandlung): Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43541#0005
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Elektrische Potentialditferenzeu an der Einzelzelle.

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der Alge Valonia eine Elektrode eingeführt und hat dann von innen
und von außen abgeleitet. Merkwürdigerweise war aber sein Resultat
negativ, insofern als er nur ganz kleine Spannungen fand. In neuester
Zeit haben Ettisch und Peterfi (1926) mit Hilfe von Mikroelektroden
besonderer Konstruktion nach Potentialdifferenzen im Innern von
Zellen gesucht.
Wenn nun im folgenden tatsächlich an der Einzelzelle Potentiale
nachgewiesen werden, die an Größe denen an vielzelligem Gewebe nicht
nachstehen, ja sogar sie gelegentlich übertreffen, so mag das manchem
vielleicht einfach selbstverständlich erscheinen; mir war es wichtig,
einmal im Hinblick auf das negative Ergebnis Osterhouts, anderer-
seits auch wegen des Verständnisses des Verwundungseffektes an Ge-
weben, bei dem, auch abgesehen von den oben angeführten Vorstellungen
Beutners, noch gewisse Unklarheiten darüber bestanden, wo man
eigentlich die wirksame Membran zu suchen habe.
Meine Versuche begannen mit der Meeresalge Valonia, deren Zellen
durch Größe und Handlichkeit geradezu zu solchen herausfordern. Da
sie aber, wie bei Osterhout, negativ ausfielen,
soll erst später über sie berichtet werden und
zunächst von Chara die Rede sein. Es
wurden die Internodialzellen der unberinde-
ten Chara coronata benutzt. Jedenfalls hätte
eine Nitella den gleichen Dienst getan. Chara
coronata wurde gewählt, weil sie gerade in
einer guten Kultur zur Verfügung stand.
Einzelne Internodialzellen wurden in der
Weise gewonnen, daß die beiden anstoßenden ,
®. Fig. 1. Erklärung im Text.
Internodien durchschnitten und die an bei-
den Knoten sitzenden Blätter kurz abgeschnitten wurden. Strenggenom-
men ist das Versuchsobjekt also keine Einzelzelle, sondern es sitzen ihm
oben und unten die Zellen der Stengelknoten und mindestens der Basal-
knoten der Blätter an. Alle diese Zellen zu entfernen wäre schwierig
und auch wohl nutzlos gewesen; sie treten an Masse gegenüber der
Internodialzelle völlig zurück. Letztere ist mehrere Zentimeter lang
und etwa 3/4 mm dick; es läßt sich also gut mit ihr hantieren. Zum
Zweck von Potentiahnessungen kamen diese Zellen in Paraffintröge,
die in der Regel auf einer Glasplatte montiert waren. Gewöhnlich waren
vier kleine Behälter 1 bis 4 von Paraffinwänden getrennt etwa in An-
ordnung der Fig. 1 gegeben. In 1 und 4 kam Leitungswasser, in das
die Pinselelektroden eintauchten. Die Wand zwischen 2 und 3 hatte
eine niedrigere Stelle; anfangs wurde die Zelle einfach über diesen Steg
 
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