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Ernst Marx:
der besonderen Bedeutung dieses Wortes bei Bell, wie wir es
beim „Nervenzirkel“ kennenlernen werden), daß sie die Quelle
der Sensibilität sind, doppelte Wurzeln und Ganglien an einer
dieser Wurzeln haben. Soweit Bell!
Jeder wird feststellen, daß diese Betrachtungen den Rahmen
einer nervenphysiologischen Arbeit über den Reflex sprengen wür-
den, wenn man sie einem wahren Verständnis zuführen wollte. In
der Schrift von Armin Müller „Individualität und Fortpflanzung als
Polaritätserscheinung“ (1938) werden Forschungen von Bell, die
ähnlich sind und in gleiche Richtung gehen, angeführt und Bell
deshalb als ein phänomenologisch denkender Forscher bezeichnet.
Aber weder die Erwähnung bei A. Müller noch meine kurzen
Hinweise können natürlich die Tragweite der BELL’schen Ideen
dartun. —
Was nun noch folgt, führt uns wieder in enge Beziehung zum
Thema. Aus Bell’s Versuchen am Trigeminus (V) und Facia-
lis (VII) bringe ich nur das, was zum „Nervenzirkel“ hinführt.
„Wenn ein Pferd aus der Hand oder vom Boden die Futter-
körner aufrafft, so muß es dieselben fühlen, muß aber auch, ge-
leitet von diesem Gefühl, seine Lippen bewegen. Die Versuche
haben ergeben, daß, wenn man den VII. oder V. Nerven auf
beiden Seiten des Gesichts durchschnitt, das Tier der Fähigkeit,
das Futter zu ergreifen, beraubt wurde, aber aus verschiedenen
Ursachen, im ersten Versuche wegen Verlusts der Bewegung,
im zweiten wegen Verlusts der Empfindung . . .“. Mittels der
Zweige — natürlich der peripheren Zweige — des V. war es
unmöglich, die Muskeln in Bewegung zu bringen, wenn der
Stamm des V. durchschnitten war, d. h. seine Verbindung mit
dem Gehirn unterbrochen — so steht es bei Bell. Kann man das
nicht positiv so ausdrücken: bei bestehender Verbindung mit
dem Gehirn ruft Reizung des sensiblen Nerven Muskelbewegung
hervor, und zwar ist klar gemeint: der zugehörigen Muskeln. Bell
sagt nicht so, aber seine Untersuchung drückt das Bestehen eines
Zusammenhangs aus, der auf Sensibilität und Motilität der Ner-
ven und auf das Vorhandensein eines Zentralorgans Rücksicht
nimmt; man wird hierüber nicht erstaunt sein, aber es ist zu er-
wähnen, weil es in Richtung auf die Reflexvorstellung geht.
Der „Nervenzirkel“ wird in diesem Buch von Bell auf weni-
gen Seiten behandelt und ist im Jahre 1826 der Royal Society
vorgetragen worden: „Von dem Nervenzirkel, welcher die will-
Ernst Marx:
der besonderen Bedeutung dieses Wortes bei Bell, wie wir es
beim „Nervenzirkel“ kennenlernen werden), daß sie die Quelle
der Sensibilität sind, doppelte Wurzeln und Ganglien an einer
dieser Wurzeln haben. Soweit Bell!
Jeder wird feststellen, daß diese Betrachtungen den Rahmen
einer nervenphysiologischen Arbeit über den Reflex sprengen wür-
den, wenn man sie einem wahren Verständnis zuführen wollte. In
der Schrift von Armin Müller „Individualität und Fortpflanzung als
Polaritätserscheinung“ (1938) werden Forschungen von Bell, die
ähnlich sind und in gleiche Richtung gehen, angeführt und Bell
deshalb als ein phänomenologisch denkender Forscher bezeichnet.
Aber weder die Erwähnung bei A. Müller noch meine kurzen
Hinweise können natürlich die Tragweite der BELL’schen Ideen
dartun. —
Was nun noch folgt, führt uns wieder in enge Beziehung zum
Thema. Aus Bell’s Versuchen am Trigeminus (V) und Facia-
lis (VII) bringe ich nur das, was zum „Nervenzirkel“ hinführt.
„Wenn ein Pferd aus der Hand oder vom Boden die Futter-
körner aufrafft, so muß es dieselben fühlen, muß aber auch, ge-
leitet von diesem Gefühl, seine Lippen bewegen. Die Versuche
haben ergeben, daß, wenn man den VII. oder V. Nerven auf
beiden Seiten des Gesichts durchschnitt, das Tier der Fähigkeit,
das Futter zu ergreifen, beraubt wurde, aber aus verschiedenen
Ursachen, im ersten Versuche wegen Verlusts der Bewegung,
im zweiten wegen Verlusts der Empfindung . . .“. Mittels der
Zweige — natürlich der peripheren Zweige — des V. war es
unmöglich, die Muskeln in Bewegung zu bringen, wenn der
Stamm des V. durchschnitten war, d. h. seine Verbindung mit
dem Gehirn unterbrochen — so steht es bei Bell. Kann man das
nicht positiv so ausdrücken: bei bestehender Verbindung mit
dem Gehirn ruft Reizung des sensiblen Nerven Muskelbewegung
hervor, und zwar ist klar gemeint: der zugehörigen Muskeln. Bell
sagt nicht so, aber seine Untersuchung drückt das Bestehen eines
Zusammenhangs aus, der auf Sensibilität und Motilität der Ner-
ven und auf das Vorhandensein eines Zentralorgans Rücksicht
nimmt; man wird hierüber nicht erstaunt sein, aber es ist zu er-
wähnen, weil es in Richtung auf die Reflexvorstellung geht.
Der „Nervenzirkel“ wird in diesem Buch von Bell auf weni-
gen Seiten behandelt und ist im Jahre 1826 der Royal Society
vorgetragen worden: „Von dem Nervenzirkel, welcher die will-