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Marx, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 10. Abhandlung): Die Entwicklung der Reflexlehre seit Albrecht von Haller bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: vorgelegt in der Sitzung am 16. November 1938 — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43756#0066
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Ernst Marx:

nicht vergißt, mit ihm am gleichen Gegenstand arbeitende For-
scher zu erwähnen. Schiff’s Vorwurf, Mayo habe Bell’s Ar-
beiten ohne dessen Erwähnung benutzt und sich zugeschrieben,
scheint mir ganz ungerechtfertigt zu sein. — Sein Buch ist nie
belastet mit unnötigen Spekulationen, es enthält fast nur Versuche
und Ergebnisse, und der Forscher zeigt dabei eine durch Be-
hutsamkeit bemerkenswerte Klugheit. Weil Mayo so gut wie
unbekannt ist, sollen im folgenden ausführliche Hinweise auf den
Inhalt seiner Arbeit gegeben werden, ohne daß eine genaue Be-
sprechung angeschlossen wird.
Mayo gibt in einer Art Einleitung, betitelt „Introductory obser-
vations on a vital principle“, an, daß das hervorstechendste Ge-
setz des Lebens („the law most remarked, if not most extensive-
ly prevalent“) ist, daß fibröse Gewebe („certain textures, which
are generally fibrous“) sich zusammenziehen, entweder auf Reiz
durch Agentien oder einfach auf Grund ihrer Struktur, als bloßes
Resultat dieser Struktur. Dem angeregten Zustand folgt der der
Relaxation, beide alternieren. Haller gab diesem Prinzip, das
an der Muskelfaser aufgefunden wurde, den Namen „Irritabilität“.
Unter dem gleichen Namen mögen ähnliche Phänomene eben-
falls verstanden werden bis zum Beweise des Gegenteils (sagen
wir lieber: bis es bewiesen ist, daß dieser Name den Erschei-
nungen nicht mehr gerecht wird.) Eine zweite Eigenschaft leben-
der Wesen sei die, daß in ihnen feste und flüssige Körper ab-
gebaut werden („decomposed“), was chemischen Vorgängen ähn-
lich sei. Solange noch alle diese Dinge so wenig geklärt seien,
erschien es Mayo unwichtig, einen allgemeinen Namen zu finden
und zu entscheiden, ob eine „organic affinity“ oder etwas an-
deres dahinter stehe. Eine weitere „Property“, die Sensibilität,
und andere geistige Eigenschaften seien nur in Tieren mit
'Nervensystem vorhanden, und sie scheinen gebunden an gewisse
„conditions of this Organs“, aber man wisse nicht viel darüber,
steht bei Mayo. Er will mit diesem allen den noch zurückge-
bliebenen Stand der Physiologie zeigen und die Berechtigung
einer weitergehenden Forschung beweisen. — Bichat als ein strenger
Forscher habe gesagt, daß jedes Lebewesen und jeder Teil des
Lebewesens mit zwei „facultes“ begabt sei, der einen: „sentir l’im-
pression des fluids, avec lesquels les fibres sont en contact“ und
der anderen: „reagir sur eux d’une maniere insensible, pour en
favoriser le cours“. Die erste Fähigkeit heiße bei Bichat „Sensibi-
 
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