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Marx, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 10. Abhandlung): Die Entwicklung der Reflexlehre seit Albrecht von Haller bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: vorgelegt in der Sitzung am 16. November 1938 — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43756#0069
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Entwicklung der Reflexlehre
that the double roots of the spinal nerves have functions cor-
responding with those of the fifth (der ja auch zu einem kleinen
Teil motorischer Nerv ist, wie Mayo an einer früheren Stelle er-
läutert hatte), and that the large posterior portion of each spinal
nerve, with its ganglion, belongs to cutaneous Sensation, and the
anterior branch to voluntary motion. When I was engaged in
experiments to determine the fact, Mr. Magendie’s were pub-
lished, which establish the justness of my conjecture“. Was er
also seine Konjektur nennt, ist die Aufstellung des Gesetzes, das
das BELL-MAGENDiE’sche heißt. Er kannte die Arbeiten Bell’s;
aber wir können wohl annehmen, daß Mayo die Formulierung
des Gesetzes gleichzeitig mit Magendie gelungen ist, wenn man
bedenkt, daß diese Arbeit von Mayo 1823 herauskam und die
grundlegenden Darlegungen Magendie’s 1822. Auf alle Fälle
müssen wir sein unabhängiges Arbeiten auf diesem Gebiet fest-
stellen.
Immer noch im gleichen Kapitel spricht Mayo von der Unter-
scheidung der „irritable parts“ des Körpers: die eine Art „con-
tinues for a period alternately to contract and dilate“, die andere
hingegen bleibt „passive“, wie er sagt, und empfängt einen
mechanischen oder chemischen Reiz „to their substance“ (d. h.
unmittelbar auf die Faser) oder auf den mit ihr in Verbindung
stehenden Nerven, worauf in jedem einzelnen Fall eine einzige
kurze Kontraktion folgt. Er meint nun, daß die erste Art, in Sonder-
heit das Herz, das Bewegungsprinzip „within itself“ habe und
spontan wirke. Die andere Art wirkt auf Willkürimpuls hin, aber
z. B. bei den Gesichtsmuskeln ist beim Ausdruck der Erregung
der Einfluß des Willens nicht bewußt. Es taucht für ihn daraus
die Frage auf, welcher andere Einfluß die Muskeln bei solchen
Gelegenheiten stimulieren könne. Als weitere Beispiele bringt
er dann zuerst den Tetanus und andere „spasmodic disorders“
und an zweiter Stelle das physiologische Experiment, bei dem
nach Durchschneidung des Rückenmarks unten („after division of
the spinal chord in the back, when the occurrence of actions [is]
limited to the muscles of inferior extremities“) diese „occurrence
of actions“ zeigt, daß eine Verbindung unabhängig vom Willen
zwischen fühlender Oberfläche und der Tätigkeit der Willkür-
muskeln besteht. Er hat dann dieses Experiment noch variiert,
indem er das Rückenmark zweimal durchtrennte „in the neck and
in the back“, wodurch drei unzusammenhängende Nervenzentra
 
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