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Entwicklung der Reflexlehre
nervous centre, to which they are mutually attached. Thus in
vertebral animals, in which alone the fact is questionable, when
the spinal chord has been divided in two places, an injury of
the skin of either region is followed by a distinct muscular action
of that part. Again, if the brain be quickly removed from the
head of a decapitated pigeon, excepting only the fore part of the
Crura cerebri, together with the tubercles and the second and
third nerves, on pinching the second nerve the iris contracts“.
Es ist deutlich, daß Mayo in diesem Punkt 3 der „Remarks“
den Reflex, den Übergang einer „influence“ von einem sensiblen
auf einen motorischen Nerven mit Hilfe eines Zentralorgans be-
schrieben hat; er gebraucht zwar den Ausdruck nicht, aber er
gibt nicht nur den Rückenmarksreflex so an, wie wir ihn kennen,
sondern er läßt auch deutlich werden, daß, wenn diese Beob-
achtungen stimmen, ein Vorgang von großer Tragweite manifest
geworden ist. Seine Konjektur, daß das „principle of volition“
eine Zeitlang in den durch Trennung des Rückenmarks erzeugten
selbständigen Nervenzentren überdauert, ist die vorsichtigste
und damit beste Bemerkung über das Wesen des Reflexes, die
man machen kann, denn sie gibt keine voreilige Bestimmung
seines Vorkommens. Der wiederum sehr vorsichtige Vergleich
von Reflexbewegungen mit Bewegungen bei erhaltener Empfin-
dung ist ebenso bemerkenswert wie die stets deutliche Angabe,
daß die Reflexbewegungen convulsivischer Natur sind. Seine
Beobachtung, daß nach V.-Durchschneidung die Lippen durch ihre
eigenen Muskeln bei der Mastikation benutzt werden können —
also ihre Gebrauchsfähigkeit für W illkü rbewegungen nach Durch'-
schneidung des sensiblen Nerven —, diese Beobachtung ist die
einzige, die bisher bei der Lehre vom Reflex und von Reflexbe-
wegungen als von Mayo stammend angegeben wurde.
Wenn man dann noch seine letzten Sätze liest, worin er sagt,
daß es immer schwer sein wird, durch Experimente — d. h. durch
Abtragung einzelner Teile des Nervensystems — die Wertigkeit
der Teile des Nervensystems festzustellen, dann wird die Be-
deutung Mayo’s klar genug, auch wenn man seine mit Magendie
gleichzeitige Feststellung der Sensibilität und Motilität in den
Rückenmarknervenwurzeln nicht berücksichtigen will. —
Mayo hatte von Reflexbewegungen gesprochen, von denen
er allerdings nicht mit Sicherheit zu behaupten wagte, daß sie
„during health“ vorkommen. Er nimmt aber nach den Erschei-
Entwicklung der Reflexlehre
nervous centre, to which they are mutually attached. Thus in
vertebral animals, in which alone the fact is questionable, when
the spinal chord has been divided in two places, an injury of
the skin of either region is followed by a distinct muscular action
of that part. Again, if the brain be quickly removed from the
head of a decapitated pigeon, excepting only the fore part of the
Crura cerebri, together with the tubercles and the second and
third nerves, on pinching the second nerve the iris contracts“.
Es ist deutlich, daß Mayo in diesem Punkt 3 der „Remarks“
den Reflex, den Übergang einer „influence“ von einem sensiblen
auf einen motorischen Nerven mit Hilfe eines Zentralorgans be-
schrieben hat; er gebraucht zwar den Ausdruck nicht, aber er
gibt nicht nur den Rückenmarksreflex so an, wie wir ihn kennen,
sondern er läßt auch deutlich werden, daß, wenn diese Beob-
achtungen stimmen, ein Vorgang von großer Tragweite manifest
geworden ist. Seine Konjektur, daß das „principle of volition“
eine Zeitlang in den durch Trennung des Rückenmarks erzeugten
selbständigen Nervenzentren überdauert, ist die vorsichtigste
und damit beste Bemerkung über das Wesen des Reflexes, die
man machen kann, denn sie gibt keine voreilige Bestimmung
seines Vorkommens. Der wiederum sehr vorsichtige Vergleich
von Reflexbewegungen mit Bewegungen bei erhaltener Empfin-
dung ist ebenso bemerkenswert wie die stets deutliche Angabe,
daß die Reflexbewegungen convulsivischer Natur sind. Seine
Beobachtung, daß nach V.-Durchschneidung die Lippen durch ihre
eigenen Muskeln bei der Mastikation benutzt werden können —
also ihre Gebrauchsfähigkeit für W illkü rbewegungen nach Durch'-
schneidung des sensiblen Nerven —, diese Beobachtung ist die
einzige, die bisher bei der Lehre vom Reflex und von Reflexbe-
wegungen als von Mayo stammend angegeben wurde.
Wenn man dann noch seine letzten Sätze liest, worin er sagt,
daß es immer schwer sein wird, durch Experimente — d. h. durch
Abtragung einzelner Teile des Nervensystems — die Wertigkeit
der Teile des Nervensystems festzustellen, dann wird die Be-
deutung Mayo’s klar genug, auch wenn man seine mit Magendie
gleichzeitige Feststellung der Sensibilität und Motilität in den
Rückenmarknervenwurzeln nicht berücksichtigen will. —
Mayo hatte von Reflexbewegungen gesprochen, von denen
er allerdings nicht mit Sicherheit zu behaupten wagte, daß sie
„during health“ vorkommen. Er nimmt aber nach den Erschei-