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Marx, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 10. Abhandlung): Die Entwicklung der Reflexlehre seit Albrecht von Haller bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: vorgelegt in der Sitzung am 16. November 1938 — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43756#0077
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Entwicklung der Reflexlehre

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änderung nicht allein daher käme, weil das Kombinationsver-
mögen — der Ort, wo es seinen Sitz hat — vernichtet ist, son-
dern auch weil die zu genaue Zusammengehörigkeit von einem
Reiz mit einer Bewegung Bewegungskombinationen ausschließe.
Man kann das ja nur mit Vorsicht sagen, denn es ist garnicht
erprobt. Und außerdem finden wir bei ihm eben wieder den
Glauben an ein Kombinationsvermögen als eine besondere Kraft
mit einem besonderen Sitz.
Kürschner fährt fort: durch das Enthaupten wird das Spiel
der Antagonisten-Muskeln aufgehoben. Dazu muß natürlich die
Frage beantwortet werden, welche Muskeln die Agonisten und
welche dazu die Antagonisten sind. Sie läßt sich nur dadurch
beantworten, daß man aussagt, für welchen Muskel und wie
stark gerade der Reiz gesetzt ist. Kürschner vergleicht die Be-
wegungen dieser Art mit solchen bei starken Affekten; unein-
geschränkt gilt aber der Vergleich nur von den Extremitäten und
ihren Muskeln; an Kopf und Schwanz der Eidechsen z. B. wirken
auch auf einen Reiz hin die Antagonisten. Beim Kopf ist uns
deshalb das Zunge-herausstrecken und nachfolgendes -hereinziehen
wichtig, weil Pflüger später dieses Beispiel benutzt — ihm ist
es keine Ausnahme, als welche es Kürschner erschien. Kürsch-
ner läßt solch eine „Ausnahme“ beim Kopf vom Vorhandensein
der Med. obl. und beim Schwanz von der Organisation des Be-
wegungsapparates abhängen.
Die Funktionen des Rückenmarks — nicht der Excito-motorik
- sind nach Kürschner Erregung zu Bewegungen des Muskel-
systems und Erzeugung und Erhaltung des „Tonus“. (Kürschner
weist die Bezeichnung Tonus zurück, sagt, vielmehr dafür: vom
Rückenmark werden alle Muskeln in einer gewissen Tätigkeit un-
unterbrochen erhalten, womit er ja eigentlich nur unsere Defini-
tion des Tonus gibt.) — Bewegung — nun aber ganz allgemein
gesprochen — wird hervorgebracht, indem die arbeitende Muskel-
gruppe über den Tonus hinaus in einen höheren Reizzustand
gebracht wird, wodurch sie auch den Tonus der Antagonisten
überwindet. Gleichzeitig aber die Tätigkeit der Agonisten zu ver-
stärken und die Tätigkeit der Antagonisten zu vermindern, hält
Kürschner für ein Kriterium der Willkürbewegung.
Ist Bewegung Folge eines psychischen Vorganges? Oder läuft
bei der Bewegung nur ein rein organischer, physiologischer Akt
ab? Valentin und Nasse hätten in allen Bewegungen noch den
 
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