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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0008
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Florian Heller: Bärenzähne aus

annehmen, daß weniger der Altersunterschied als vielmehr die
verschiedene Komplikation des Zahnbaues, die sich bei Ursus
sauini noch mehr als bei Ursus deningeri dem Höhlenbären-
stadium nähert, für die Unterscheidung zweier altdiluvialer Bären
von nahezu gleicher Größe ausschlaggebend sein muß.
Ursus deningeri v. Reich.
Der Tatsache, daß in den tiefsten Schichten der Drachenhöhle
bei Mixnitz Ursus deningeri-artige Bären vorkommen und diese
unmittelbar in den vielgestaltigen Ursus spelaeus übergehen,
glaubt Ehrenberg nur durch Anfechtung der Artberechtigung von
Ursus deningeri Rechnung tragen zu können. Er sucht nachzu-
weisen (1928), daß ein Auseinanderhalten von Ursus deningeri
und Ursus spelaeus in bestimmten Fällen kaum möglich sei, da
gewisse Merkmale bei beiden Formen gleichartig entwickelt sein
können. Ehrenberg muß aber selbst zugeben, daß die Dimen-
sionen von Ursus deningeri durchschnittlich geringer sind als die
von Ursus spelaeus und daß sich die typische altdiluviale Form
in fast allen Proportionen meist etwas arctoider erweist als Ursus
spelaeus. Ehrenberg dürfte daher mit seiner oben dargelegten
Auffassung ziemlich isoliert bleiben.
Ursus deningeri war also der unmittelbare Vorfahre des Ursus
spelaeus und bildet das Verbindungsglied zwischen dem arctoiden
Hauptstamm der Ursiden und dem echten Höhlenbären. Ursus
deningeri lebte also nicht gleichzeitig mit dem Ursus spelaeus,
dem er selbstverständlich wesentlich näher stand als den arctoi-
den Vorfahren, sondern erreichte erst in weiterer, schrittweiser
Umwandlung das Stadium der Höhlenbären, wobei räumliche
Isolierung, ökologische Verhältnisse und andere Faktoren diesen
Vorgang beschleunigt oder verlangsamt haben mögen. Mit Ehren-
berg möchte auch ich die Gleichalterigkeit der „Ursus deningeri“
führenden Basalschichten in Höhlen mit den Mosbacher Sanden,
aus welchen v. Reichenau Ursus deningeri erstmalig beschrieb,
bezweifeln. Andererseits muß ich Rode zustimmen, wenn er vor-
schlägt, auf die systematische Kennzeichnung des stratigraphisch
mehr oder weniger fixierten und auch morphologisch erkennbaren
„G?e72ZÄ2^e77-Stadiums“ nicht zu verzichten.
Ursus aff. deningeri von Erpfingen.
Unter obiger Bezeichnung beschrieb Verf. (Heller 1936 b)
einige Bärenreste, die zusammen mit Vertretern einer cromeri-
 
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