den Ablagerungen bei Eberbach 41
gliederung des Innenfeldes, die für die meisten spelaeoiden M3
der Bären charakteristisch ist, bei dem Mauerer Zahn nicht zu be-
obachten. Dagegen sind alle Kämme, Grate usw. viel reicher ge-
gliedert und in viel mehr Höckerchen und Wärzchen aufgelöst,
als dies beim Eberbacher Bären der Fall ist, dessen M3 sich wie
alle anderen beschriebenen Zähne dieses Fundortes durch be-
sonders einfachen Bau auszeichnen.
Die stammesgeschichtliche Stellung des
Eberbacher Bären.
Die bisherigen Ausführungen lassen deutlich erkennen, daß
es in gewisser Hinsicht schwierig ist, die Eberbacher Bärenreste
bei einer der bis heute bekannt gewordenen Ursiden-Arten unter-
zubringen. Das Gebiß dieser Tiergattung zeigt eine geradezu ver-
wirrende Variabilität, die nu.r zum Teil auf die Verschiedenheit
des geologischen Alters und der phylogenetischen Entwicklungs-
höhe zurückgeführt werden kann. Viel zu wenig wurde offenbar
bisher beachtet, daß der Bau eines Tiergebisses — und dieses ist
es ja meist allein, auf das sich die Aufstellung der einzelnen
Arten gründet und gründen muß — auch mehr oder weniger
stark abhängig ist von der Beschaffenheit der Nahrung. Wird die
Nahrung geändert, so wird auch allmählich das Gebiß sich ver-
ändern. Wie stark ein Nahrungswechsel die Variation, d. h. Spe-
zialisierung des Gebisses beeinflussen kann, das hängt wohl ab
von der Konstitution der einzelnen Individuen und deren Erb-
anlagen. Der oberpliozäne Ursus etruscus und auch die Ver-
treter der Minor-Rasse — Ursus arvernensis —, die noch in das
Altdiluvium hineinreichen, sind gegenüber dem Eberbacher Bären
durch besonders primitive Merkmale und teilweise noch größere
Einfachheit des Zahnbaues gekennzeichnet. Die typischen Ver-
treter des Ursus t/e/zmperz-Formenkreises, welche, wie wir mit
anderen Autoren annehmen, die Verbindungsglieder zwischen den
arctoiden Ausgangsformen und den echten Höhlenbären darstellen,
sind im Zahnbau bereits wesentlich spezialisierter als der Eber-
bacher Bär. Die Tatsache, daß die Ursus deningeri-'Formen selbst
nicht ganz einheitlich gebaut sind und zwischen den Exemplaren
von Mauer und Mosbach gewisse Unterschiede bestehen (erstere
zeigen mehr spelaeoide Züge als letztere), kann an dieser Auf-
fassung nichts ändern. Ursus savinl ist nach den Worten seines
gliederung des Innenfeldes, die für die meisten spelaeoiden M3
der Bären charakteristisch ist, bei dem Mauerer Zahn nicht zu be-
obachten. Dagegen sind alle Kämme, Grate usw. viel reicher ge-
gliedert und in viel mehr Höckerchen und Wärzchen aufgelöst,
als dies beim Eberbacher Bären der Fall ist, dessen M3 sich wie
alle anderen beschriebenen Zähne dieses Fundortes durch be-
sonders einfachen Bau auszeichnen.
Die stammesgeschichtliche Stellung des
Eberbacher Bären.
Die bisherigen Ausführungen lassen deutlich erkennen, daß
es in gewisser Hinsicht schwierig ist, die Eberbacher Bärenreste
bei einer der bis heute bekannt gewordenen Ursiden-Arten unter-
zubringen. Das Gebiß dieser Tiergattung zeigt eine geradezu ver-
wirrende Variabilität, die nu.r zum Teil auf die Verschiedenheit
des geologischen Alters und der phylogenetischen Entwicklungs-
höhe zurückgeführt werden kann. Viel zu wenig wurde offenbar
bisher beachtet, daß der Bau eines Tiergebisses — und dieses ist
es ja meist allein, auf das sich die Aufstellung der einzelnen
Arten gründet und gründen muß — auch mehr oder weniger
stark abhängig ist von der Beschaffenheit der Nahrung. Wird die
Nahrung geändert, so wird auch allmählich das Gebiß sich ver-
ändern. Wie stark ein Nahrungswechsel die Variation, d. h. Spe-
zialisierung des Gebisses beeinflussen kann, das hängt wohl ab
von der Konstitution der einzelnen Individuen und deren Erb-
anlagen. Der oberpliozäne Ursus etruscus und auch die Ver-
treter der Minor-Rasse — Ursus arvernensis —, die noch in das
Altdiluvium hineinreichen, sind gegenüber dem Eberbacher Bären
durch besonders primitive Merkmale und teilweise noch größere
Einfachheit des Zahnbaues gekennzeichnet. Die typischen Ver-
treter des Ursus t/e/zmperz-Formenkreises, welche, wie wir mit
anderen Autoren annehmen, die Verbindungsglieder zwischen den
arctoiden Ausgangsformen und den echten Höhlenbären darstellen,
sind im Zahnbau bereits wesentlich spezialisierter als der Eber-
bacher Bär. Die Tatsache, daß die Ursus deningeri-'Formen selbst
nicht ganz einheitlich gebaut sind und zwischen den Exemplaren
von Mauer und Mosbach gewisse Unterschiede bestehen (erstere
zeigen mehr spelaeoide Züge als letztere), kann an dieser Auf-
fassung nichts ändern. Ursus savinl ist nach den Worten seines