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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0011
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den Ablagerungen bei Eberbach
Gründen abzulehnen. Reste des typischen Ursus etruscus sind
bisher n u r in oberpliozänen Ablagerungen (Unteres Cromerian -
Villafranchian) zum Vorschein gekommen. Viel eher wäre mit
Stehlin anzunehmen, daß vielleicht eine Entwicklungslinie von
Ursus etruscus über Ursus deningeri zu Ursus spelaeus führt.
Die kleinen Bärenreste von Mosbach, Mauer und anderen Fund-
orten, die wir unter der Bezeichnung Ursus arvernensis kennen
gelernt haben, und die zusammen mit Ursus deningeri lebten,
nennt Stehlin (1933) „petits ours archaiques du Pleistocene
ancien“. Er hält sie für verschieden vom Typus der Art Ursus
arvernensis von Perrier, wenn er (S. 62) schreibt: „II y a donc,
parait-il, un hiatus chronologique entre les Ursus pliocenes du
type arvernensis et les petits ours primitifs de la base du Plei-
stocene etc. . . .“ Beide zusammen sollen aber in die Vorläufer-
reihe des Ursus arctos gehören. Es ist vorläufig schwer zu ent-
scheiden, ob der von Stehlin vermutete zeitliche Hiatus tatsäch-
lich besteht, oder ob nicht doch über den mittelcromerischen Fund
eines „Ursus arvernensis“ von Püspökfiirdö in Ungarn eine direkte
Verbindung zu den jüngstpliozänen Vertretern der Art von Po-
dumci und weiter zu denen von Mosbach und Mauer sich wird
nachweisen lassen. Ursus etruscus und Ursus arvernensis dürften
ziemlich gleichzeitig miteinander auf treten, wenn auch Ursus arver-
nensis als eine aufsteigende Mutation des Ursus etruscus gewertet
werden muß.
Beschreibung der Eberbacher Bärenzähne.
Der Unterkiefereckzahn.
(Tafel, Fig. 1.)
Die Bestimmung einzelner Bäreneckzähne ist stets eine schwie-
rige Aufgabe, namentlich wenn es sich um Fragmente handelt, um
so schwieriger, als auch die Geschlechtsunterschiede berücksichtigt
werden müssen, die sich in den Größen- und Proportionsverhält-
nissen bemerkbar machen. Nichts liegt natürlich näher, als den
Eckzahn-Rest aus den Eberbacher Tonen mit den übrigen Bären-
zähnen der gleichen Fundstelle in Verbindung zu bringen und ihn
einem Ursus deningeri zuzuschreiben. Tatsächlich ist dies auch
geschehen. Es wäre ja wohl auch ein zu großer Zufall, wenn
bei der Seltenheit tierischer Fossilreste in Eberbach gleich zwei
verschiedene Bärenformen zusammen auf engstem Raume ge-
 
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