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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0012
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Florian Heller : Bärenzähne aus

funden worden wären. Ich glaube diese Bemerkungen voraus-
schicken zu müssen, da die Eckzahnkrone des Eberbacher Bären,
verglichen mit den Eckzähnen des Ursus deningeri von Mauer,
von auffallend geringer Größe ist. Man könnte sich nun Rügers
Meinung anschließen und von einem „ganz jungen Tier“ sprechen
(S. 208). Dies dürfte indessen nur insoweit zutreffen, als es sich
zwar um ein jugendliches, dennoch aber, bereits erwachsenes
Individuum gehandelt hat (Zahnwechsel abgeschlossen, Ausfül-
lung der Pulpa!). Die geringere Größe scheint Rüger, dessen
Maßtabelle übrigens mehrere Druckfehler enthält, nicht weiter
aufgefallen zu sein. Eine genauere Beschreibung des Restes ist
deshalb wohl auch unterblieben. Nach einem eingehenden Ver-
gleich können wir feststellen, daß der Kronenrest von Eberbach
fast in allen Teilen mit einem erst vor kurzem in Bammental ge-
borgenen Exemplar von „Ursus arvernensis“ übereinstimmt. (Eck-
zahn zusammen mit Kieferknochen und P4—M2 gefunden!) Gleich
diesem zeichnet er sich durch deutliche Hakenkrümmung, verhält-
nismäßig rasche Verjüngung der Krone, sowie überhaupt durch
seine schlanke und zierliche Gesamtform aus. Die am wenig ab-
genützten Zahn von „Ursus arvernensis“ sehr gut ausgeprägte,
fast bis zur Spitze reichende Vorder- und Rückenschneide ist beim
Eberbacher Zahn etwas weniger deutlich entwickelt, bzw. durch
die Abkauung bereits wieder verwischt. Hinsichtlich des Quer-
schnittes an der Kronenbasis ergeben sich gewisse Unterschiede.
Während dieser nämlich beim „Ursus arvernensis“ mehr ein Oval
bildet, nähert er sich beim Eberbacher Zahn schon etwas mehr
der rundlichen Form. Durchaus ähnlichen Bau zeigt der Canin
von Ursus etruscus, nur daß dieser, wie auch die Maßtabelle er-
kennen läßt, größere Ausmaße erreicht. Die Auffassung, daß
Ursus etruscus die Major-Rasse, Ursus arvernensis hingegen die
Minor-Rasse ein und derselben Art darstellt, hat überhaupt
viel für sich. Für mich besteht kein Zweifel, daß der Eberbacher
Bärenzahn, hätte man ihn isoliert gefunden, als Ursus arvernensis
bestimmt worden wäre.
Gegenüber den Eckzähnen von Ursus deningeri und Ursus
spelcieus ist der Eberbacher Canin wesentlich kleiner, wie bereits
weiter oben hervorgehoben wurde. Selbst unter Berücksichtigung
des Sexualdimorphismus kann man den Eberbacher Kronenrest
nicht gut als weiblichen Eckzahn beim typischen Ursus deningeri
unterbringen. Dazu kommt als unterschiedlich bei Ursus deningeri
 
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