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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0010
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Florian Heller : Bärenzähne aus

Art hielt. Gleich Ristori betrachtet er jedoch Ursus arvernensis
als eine Minor-Rasse des Ursus etruscus. Demgegenüber hatte
bereits Weithofer (1889, S. 68) zwischen Ursus etruscus und
Ursus arvernensis keinerlei morphologische Unterschiede fest-
stellen können, und er meint, daß Ursus arvernensis bloß ein klei-
neres Exemplar von Ursus etruscus gewesen sein könnte, da auch
die Größendifferenz die spezifisch mögliche Variation nicht über-
schreitet. Als letzter dürfte sich Bernsen (1932) näher über das
Verhältnis des Ursus arvernensis zu Ursus etruscus geäußert
haben. Nach Diskussion der Frage, ob die verschiedene Größe
der beiden Formen allenfalls auf Sexualunterschiede zurück-
geführt werden könnte, scheint es ihm doch am wahrschein-
lichsten, „daß Ursus arvernensis eine Minor-Rasse ist gegenüber
Ursus etruscus als Major-Rasse“ (Bernsen, S. 22).
Wenn in vorliegender Arbeit der Bär von Eberbach wegen
seiner bedeutenderen Größe auch nicht mit Ursus arvernensis
verglichen zu werden braucht, so sind wir doch an der Aufhel-
lung des Art- oder Rassenproblems von Ursus arvernensis und
etruscus unmittelbar interessiert. Seit v. Reichenau erstmalig die
Reste kleinerer Bären von Mauer und Mosbach als Ursus arver-
nensis, bzw. Ursus etruscus, b. arvernensis bestimmte, hat man
sich an diese Benennung gewöhnt. Freudenberg (1914, S. 136),
Soergel (1914, S. 104) und andere Autoren sprechen stets von
Ursus arvernensis. Auch Rüger bezeichnet (1928, S. 214 ff.) die
kleinen Bärenreste von Mauer als Ursus arvernensis, fügt jedoch
hinzu, man könne sich nicht verhehlen, daß die Bestimmung dieses
Bären als Ursus arvernensis noch einer Nachprüfung bedarf.
„Immerhin lassen sich jetzt schon Unterschiede aufweisen, die es
zweifelhaft machen, ob es sich bei dem Mauerer Bären wirklich
um den Ursus arvernensis handelt, oder ob nicht vielleicht eine
andere, eventuell neue Art vorliegt. Ganz ohne Zweifel gehört
jedoch der Mauerer Bär in den etruscus-arvernensis Formenkreis
hinein, daran kann kein Zweifel herrschen“.
Zu der von Rüger hier aufgeworfenen Frage hofft Verf. in
Bälde Stellung nehmen zu können, da inzwischen weitere, gut
erhaltene Reste eines kleinen Bären in den vom Heidelberger
Institut betreuten Fundstellen zum Vorschein gekommen sind.
Die in der Literatur öfters vertretene Ansicht, daß Ursus etrus-
cus wegen der Ähnlichkeit seines Zahnbaues mit dem bei Ursus
arctos der Vorfahre der letzteren Art sein müsse, ist aus zeitlichen
 
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