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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0050
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50

Florian Heller : Bärenzähne aus

lieh) stellen zu müssen. Ich habe schon andern Orts (Heller
1936, S. 151) ausgeführt, daß die Einschaltung einer Präglazial-
zeit zwischen Oberpliozän und Altquartär überflüssig erscheint
und mit der Altersbezeichnung „präglazial“ überhaupt nichts an-
zufangen ist. Abgesehen davon dürfte diese Altersdatierung für
Jockgrim, wie auch für Mosbach und Mauer in vieler Hinsicht
verfehlt sein. Schwegler hat zwar die feineren Unterschiede, die
zwischen den einzelnen Faunen bestehen, richtig erkannt (S. 79
— 80), mißt ihnen aber zuletzt doch keine weitere Bedeutung
bei. Nun liegen über dem Jockgrimer Tonlager (einschließlich
der Vorkommen bei Herxheim) Schotter und Sande, welche Ele-
phas antiquus-Reste geliefert haben, ein Beweis, daß die schon
früher vermutete Gleichalterigkeit dieser Schichten mit den Maue-
rer Sanden tatsächlich besteht und die Jockgrimer Tone älter
sein müssen.
So kommen wir auch für die Jockgrimer Tone auf ein Alter,
das als günzglazial, bzw. günzinterstadial, auf alle Fälle aber be-
reits als diluvial zu bezeichnen ist. Die Faunen von Erpfingen und
Brassö (Kronstadt) in Siebenbürgen, die ebenfalls Bärenreste
vom Formenkreis des Ursus deningeri enthalten, habe ich (Heller,
1936b) mit denjenigen von Hundsheim in Niederösterreich auf eine
Stufe gestellt und als jung- bzw. jüngstcromerisch bezeichnet. Sie
sind meiner Meinung nach jünger als die Fauna des Upper Fresh-
water-bed und auch jünger als die Fauna der Sackdillinger Höhle,
die, wenn auch untereinander kleine Altersunterschiede bestehen,
nach wie vor dem jüngsten Oberpliozän angehören dürften. Un-
möglich ist es, das Forest-bed mit der Hauptfauna von Mosbach
zu parallelisieren und wie diese ins Günz-Mindel-Interglazial zu
stellen. Die Faunenunterschiede dieser beiden im gleichen Fluß-
gebiet, nämlich des Rheins, liegenden Fundpunkte sind viel
zu groß. Übrigens bedarf die Forest-bed-Fauna einer gründlichen
Revision, damit sie endlich von allen Elementen gesäubert wird,
die durch unsachgemäßes Auffsammeln hineingeraten sind und
nun die richtige Altersdatierung erschweren.
Zwischen der Mosbacher Hauptfauna und der eigentlichen
Forest-bed-Fauna muß noch die Erpfinger und Sackdillinger Fauna
eingeschaltet werden, ein Umstand, der ebenfalls gegen die Gleich-
alterigkeit der beiden erstgenannten Ablagerungen spricht. In den
unteren Sanden von Mosbach (MezV/zo/zo/zs-Fauna) und in den
Ablagerungen von Mauer könnten aber wenigstens teilweise die
 
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