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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0052
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Florian Heller : Bärenzähne aus

und Forest-bed-Serie) bildet dann (z. B. nach Tesch 1934) der
Norwich Crag die Grenze. Über diese Grenzziehung läßt sich
allenfalls noch diskutieren, wenn auch das älteste Diluvium da-
mit eine sehr starke zeitliche Ausdehnung erfahren würde. Aber
durchaus abwegig erscheint mir die Altersdatierung der Tegeler
Tone, die nach Tesch günz-mindel-interglazial sein sollen.
Eine Stütze scheint nun diese Annahme neuerdings zwar da-
durch gefunden zu haben, daß nach Edelmann (1938) die liegen-
den Schichten der Tegeler Tone nordische, d. h. fenno-skandische
Mineralien enthalten sollen, deren Vorkommen auf Einwirkungen
einer Eiszeit (Giinz) zurückgeführt wird. Daß der Arbeitsmethode
Edelmanns verschiedene Mängel anhaften und infolgedessen die
aus seinen Untersuchungen gezogenen Folgerungen in mancher
Hinsicht anzuzweifeln sind und auch eine andere Deutung er-
fahren können, haben erst kürzlich verschiedene andere Autoren
(z. B. Sindowski 1938, Richter 1939) ausgeführt. Die beiden
nördlichsten Fundstellen der Villafranchian-Faunen in England
und Holland liegen so verhältnismäßig nahe beieinander, daß
große Altersunterschiede kaum bestehen können. Solche Unter-
schiede sind allenfalls gegenüber den mehr südlich gelegenen
Fundpunkten anzunehmen und sogar wahrscheinlich. Denn wir
dürfen nicht übersehen, daß in England und Holland eine heran-
nahende Eiszeit sich viel früher bemerkbar machen mußte als in
Süd- und Westfrankreich, in Italien und anderen südlich gelegenen
Gebieten, die auch während der späteren Glazialzeiten stets weit
außerhalb der vereisten Zonen lagen. Während hier das Plio-
zänklima noch ziemlich unverändert herrschte und eine wärme-
liebende Tierwelt leben konnte, hatte in den nördlichen Gebieten
bereits eine Klimaverschlechterung stattgefunden, die eine Ab-
wanderung der pliozänen Arten zur Folge haben mußte.
Die Tegeler Fauna ist also meiner Ansicht nach nicht nur
äquivalent mit dem Norwich Crag, sondern auch gleichalterig.
Dies ist übrigens auch die Meinung der meisten anderen Autoren.
Wir müssen nach dieser Feststellung noch einmal die Altersfrage
des englischen Cromerian aufgreifen. Nach Zeuner (1937, S. 149),
der sich hauptsächlich auf Boswell stützt, ist die Crag-Serie vom
Newer Red Crag bis zum Weybourn-Crag dem gesamten Günz-
glazial (Günz, I, II, und Interstadial), das Forest-bed dagegen
dem Günz-Mindel-Interglazial zuzurechnen. Derselbe Autor ver-
weist auch die deutschen Quartärablagerungen von Mosbach,
 
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