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Achelis, Johann Daniel [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 9. Abhandlung): Über die Syphilisschriften Theophrasts von Hohenheim: Die Pathologie der Syphilis, 1 — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43755#0018
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J. D. Achelis : Syphilisschriften

denes. Bei allen Krankheiten, die mit der Ernährung Zusammen-
hängen, liegt das Gift in der Nahrung. Die Aufgabe des gesunden
Organismus und seiner Organe ist es, dies vorhandene Gift in
Form von Exkreten auszuscheiden. Geschieht das nicht, treten
Krankheiten auf durch mangelhafte Scheidung des Guten und
Bösen. Bei einer gestörten Abscheidung kann es etwa zu Nieren-
steinen kommen. „Gift“ ist also in der Nahrung immer vorhanden.
Zu einer Krankheit führt es aber nur dann, wenn eine Störung im
Organismus hinzukommt. Man wird also auch in dem hier in-
teressierenden Fall des Syphilisgiftes nach den besonderen Vor-
aussetzungen seiner „Giftigkeit“ fragen müssen. Genau genommen
kennt Parazelsus, soweit ich sehe, überhaupt nicht Gifte schlecht-
hin, sondern nur den Vergiftungsvorgang. Derselbe Nahrungs-
bestandteil kann zum normalen Exkret oder zur Krankheitsur-
sache werden, dieselbe Substanz kann Heilmittel oder Gift sein.
Zunächst wird das Gift der Syphilis einem Farbstoff verglichen:
„diese befleckung ist gleich als wan ein safran in ein wasser
geschütt wird“37)- „zu gleicherweis wie ir sehent, das ein safran
nit ferbet, er hab dan ein corpus. so im nun dasselbig zuge-
schlagen wird, alsdan so herschet er. in solcher Wirkung sind
die bemelten kranken corpora auch, und als der safran gilbt,
also hie die franzosen“38). Dies Gift wirkt aber nicht in allen
Fällen: „und als wenig der stahel und marmel mögen tingirt
werden vom safran, als wenig auch die gesunden corpora von
der französischen tinctur“39). Es wird noch zu fragen sein, worauf
das beruht. Das Gift stammt jedenfalls aus einem Krankheitsherd:
„so nun die blatern kein sonderlichen Ursprung haben, dan meim
urteil nach aus den resolvirten morbis in die sperma ein gang
und commixtur darin geworden, als dan durch die sperma dem
leib ausgeteilt“40) und verteilt sich nach der Infektion durch den
ganzen Leib, „so nun die materia aus matrice mit der natur
abzeucht in aufhören des actus, so wissent das die natur spar-
girt ist durch den ganzen leib“41).
Es ist weiter durch Feuer zerstörbar „zu gleicherweis wie ir
sehent ein feuer, das von im austreibt alles, was im das wider-
wertig element zufügt, und alles, so weit sein region begreift,
verzert und reinigt, als ir sehent ein feuer, das da brennet auf
dem feit, das verzert demselbigen lüft alle seine zerbrüchlikeit,

87) VI, 373.
41) VI, 378.

38) VII, 198.

39) VII, 200.

"’) VI, 376.
 
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