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Achelis, Johann Daniel [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 9. Abhandlung): Über die Syphilisschriften Theophrasts von Hohenheim: Die Pathologie der Syphilis, 1 — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43755#0019
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Theophrasts von Hohenheim. I.

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dermassen so klar und lauter reiniget es in, so weit es mit seinen
elementischen kreften körnen mag, so er möchte ingeschlossen
werden und kein Unfall von frembden winden zunemen, sonder
behüt würde, also das der lüft, wie er gereinigt würt, an im
selbst unzerstört bleibe, were nicht müglich im selben etwas zu
faulen“42), „also hie zu verstehen ist, das alle infectiones, das
ist krankheiten, underworfen werden disem feuer zu gleicherweis
wie stro dem feuer, auf das rede ich, das in allweg die höchste
heilung, von gründ aus die krankheit zu treiben, in kein andern
weg besten sol, dan durch die elementische Wirkung“43). Hierbei
klingen sowohl die Überlegungen Pasteur’s (Rückführung der
Fäulnis auf etwas, das aus der Luft hineingerät, Möglichkeit der
Asespis) wie auch die Gedankengänge Ehrlich’s über eineTherapia
magna sterilisans an.
Das Gift wird bisweilen als Spiritus peccans im Gegensatz
zur materia peccans bezeichnet, was aber dann an anderen Stellen
näher bestimmt wird: „und wiewol diser Spiritus peccans ein
corpus ist, aber unsichtig aus ursach seiner großen kleine, dan
nicht darumb das kein corpus sei, ein spiritus heißt, sonder
darumb das ein corpus ist und aber so klein, das unsern äugen
nicht zu begreifen ist“44).
Es handelt sich also um ein materielles Kontagium, das im
Krankheitsherd vorhanden ist, das den ganzen Körper durchdringt,
und das in seiner Wirkung Ähnlichkeit mit dem Zustandekommen
der Fäulnis hat. Dieses Kontagium liegt in seiner Größe unter
der Sichtbarkeitsgrenze. Die Frage liegt nahe, ob damit ein leben-
der Erreger gemeint ist.
Ich würde denken, daß man diese Frage bei Hohenheim gar-
nicht sinnvoll stellen kann. Wenn der Lauf der Sterne einbezogen
ist in die Lebensgeschichte der Erde, wenn die Kristalle wachsen
und das Meer eine Mutter ist, die immer aufs neue Geschöpfe
hervorbringt, kann man nicht abstrakt unterscheiden, was organisch
und was nicht organisch ist, eine Grenzlinie, die auch für uns
zunehmend schwerer zu ziehen ist, seitdem sich manche Krank-
heitsviren als chemische Moleküle erwiesen haben, die sich trotz-
dem wie die Organismen vermehren. Vielmehr ist jedes Geschöpf
ein Wesen mit eigenem Rang: ein Stein ein Stein, und eine
Pflanze Pflanze, und so auch ein Gift eben ein Gift, ohne daß es
in eine größere Sammelrubrik eingeordnet werden müßte. Die

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