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Lehmann, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 13. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 2 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37317#0023
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Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. II.

(A. 13)2:3

keine Drehung der Polarisationsebene bewirkte) D. VORLÄNDER^)
beobachtete sehr starke Drehung, bei pseudoisotropen Schichten
verschiedener Stoffe, die dann von F. STUMPF^) und H. FRANKO)
näher untersucht wurden. Da dieselben (wie STUMPF angibt)
Schillerfarben zeigen, zwei flüssig-kristallinische Modifikationen
besitzen, und da die Drehung sich sehr stark mit der Temperatur
ändert, dürften die Verhältnisse ähnlich liegen, wie bei den von
mir zuerst untersuchten Cholesterinestern, d. h. die Drehung ist
eine Folge der Art der Übereinanderschichtung der Moleküle.
Nach den genannten Beobachtern soll sie aber den Substanzen
an sich eigentümlich sein, sie müßte sich also auch in Lösungen
und in der isotropen Schmelze zeigen, was aber wohl nicht der
Fall istM) Nähere Feststellung wäre wünschenswert.
VII. Halbe Kernpunkte, Fäden und Spurlinien.
Von einem ganzen Kern- oder Konvergenzpunkt (d. h. der
Projektion einer Symmetrie- oder Konvergenzachse [im allge-
meinen einer mit Mutterlauge gefüllten, sehr dünnen Röhre])
sieht man zwischen gekreuzten Nicols vier schwarze Streifen
ausgehen, von einem halben nur zwei. Solche halben Kern-
punkte können aus einem ganzen hervorgehen^), wenn derselbe
etwa durch Strömung in der Masse zu einem Strich verlängert,
die ihm entsprechende Achse also zu einer Fläche ausgedehnt
wird. Ein Schema der Molekularstruktur in der Nähe eines
halben Kernpunktes habe ich an anderer Stelle^) gegeben. Da
sich unter den in meinem Buch ,,Flüssige Kristalle" wiederge-
gebenen Photographien keine befindet, welche solche Punkte deut-
lich erkennen läßt, seien hier noch zwei derartige Bilder nach-
getragen. Die Photographie Fig. 65 stellt eine aus nahezu homo-
genen Feldern 5°) bestehende flüssig-kristallinische Schicht
zwischen gekreuzten Nicols dar. Auf den hellen Feldern sieht
43) Vgl. über die Theorie dieser Drehung Cu. M.AUGUiN, BuM. goc.
34, Nr. 3, mars-avril, 1911.
44) D. VORLÄNDER, Her. J. 3. Ceg., 44, 2036, 1908.
43) F. STUMPF, PA^/gäkal. Zei/geAr., 44, 780, 1910.
46) II. FRANK, DMgg?4a^oM, Halle a. S. 1912.
47) Vgl. auch W. VoiGT, Bgf. 4. 4. p/n/g. Ggg., 44, 649, 1912.
48) 0. LEHMANN, 3. Ph?/g., 3, Taf. 111, Fig. 32—35, 1900.
49) O. LEHMANN, HMM. 3. PAyg., im Druck 1912, Fig. 35.
30) 0. LEHMANN, IF7e& ÜMM., 44, 525, 1890.
 
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