Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. II. (A. 13) 25
andere eine auf derselben Glasfläche haftende gesch'ossene Kurve
(feine, mit Unreinigkeit gefüllte Röhre) bilden, wie Fig. 67 rechts
oben zeigt. Die Photographien Fig. 68 und 69 zeigen eine solche
geschlossene Spurlinie, welche an drei Stellen durch von Hof
umgebene Fäden überbrückt ist, die erste in natürlichem Licht,
die andere zwischen gekreuzten Nicols. Die Fig. 70 stellt, den
abnormen Fall dar, daß sich die eine Spurlinie auf einen Punkt
konzentriert und von diesem vier mit Hof umgebene Fäden sich
nach der andern Spurlinie hinziehen. Fig. 71 zeigt dasselbe
Präparat in polarisiertem Licht in solcher Stellung, daß das Feld,
auf welchem sich die Spurlinie befindet, weiß erscheint. Die Höfe
der Fäden sind dann unsichtbar. Würde man es um 90° drehen,
so daß das Feld gelb würde, so würden die Flöfe sehr dunkel,
fast schwarz erscheinen. Die Fig. 70 stellt eine Überdeckung
dieser beiden Bilder dar, insofern man das natürliche Licht aus
zwei zueinander senkrecht polarisierten Komponenten bestehend
denken kann. Längs den Spurlinien sind die Moleküte in ähn-
licher Weise angeordnet zu denken wie um halbe Kernpunkte.
Demgemäß erscheint es nicht auffallend, daß an Stellen geringerer
Adhäsion die Spurlinien sich vom Glase abheben und als glatte
Fäden sich frei durch die Flüssigkeit ziehen können, um so mehr
als, wie hei andern Fäden, als Kern eine mit Mutterlauge ge-
füllte sehr feine Röhre zu denken ist. In letzterer Hinsicht
gleichen die Fäden den öligen Streifen^) in pseudoisotropen
Massen, z. B. von Cholesterylbenzoat, wie solche Fig. 72 zwischen
gekreuzten Nicols zeigt. Bei strömender Bewegung werden sie wie
diese mitgeführt und können sich hierbei anscheinend endlos
verlängern, ohne an Dicke merklich abzunehmen. Zu sehr ver-
wickelten Kurven, Spiralen und auch geschlossenen Ringen
werden sie deformiert durch Wirbelbewegungen, wie sie z. B.
in der Nähe von Luftblasen durch Verschiedenheit der Ober-
flächenspannung auf der unteren (heißeren) und der oberen
(kälteren) Seite auftreten. Die Photographie Fig. 73 zeigt derartige
verbogene Fäden in polarisiertem Licht bei solcher Lage der
Polarisationsebene, daß die (homogene) flüssig-kristallinische
Masse (Paraazoxyphenetol) weiß erscheint, wobei die Höfe der
Fäden und sonstige Schlieren unsichtbar sind, während sie bei
um 90° verdrehter Lage sehr intensiv, fast schwarz hervor treten.
W Siehe Da'e der 1911, S. 198.
andere eine auf derselben Glasfläche haftende gesch'ossene Kurve
(feine, mit Unreinigkeit gefüllte Röhre) bilden, wie Fig. 67 rechts
oben zeigt. Die Photographien Fig. 68 und 69 zeigen eine solche
geschlossene Spurlinie, welche an drei Stellen durch von Hof
umgebene Fäden überbrückt ist, die erste in natürlichem Licht,
die andere zwischen gekreuzten Nicols. Die Fig. 70 stellt, den
abnormen Fall dar, daß sich die eine Spurlinie auf einen Punkt
konzentriert und von diesem vier mit Hof umgebene Fäden sich
nach der andern Spurlinie hinziehen. Fig. 71 zeigt dasselbe
Präparat in polarisiertem Licht in solcher Stellung, daß das Feld,
auf welchem sich die Spurlinie befindet, weiß erscheint. Die Höfe
der Fäden sind dann unsichtbar. Würde man es um 90° drehen,
so daß das Feld gelb würde, so würden die Flöfe sehr dunkel,
fast schwarz erscheinen. Die Fig. 70 stellt eine Überdeckung
dieser beiden Bilder dar, insofern man das natürliche Licht aus
zwei zueinander senkrecht polarisierten Komponenten bestehend
denken kann. Längs den Spurlinien sind die Moleküte in ähn-
licher Weise angeordnet zu denken wie um halbe Kernpunkte.
Demgemäß erscheint es nicht auffallend, daß an Stellen geringerer
Adhäsion die Spurlinien sich vom Glase abheben und als glatte
Fäden sich frei durch die Flüssigkeit ziehen können, um so mehr
als, wie hei andern Fäden, als Kern eine mit Mutterlauge ge-
füllte sehr feine Röhre zu denken ist. In letzterer Hinsicht
gleichen die Fäden den öligen Streifen^) in pseudoisotropen
Massen, z. B. von Cholesterylbenzoat, wie solche Fig. 72 zwischen
gekreuzten Nicols zeigt. Bei strömender Bewegung werden sie wie
diese mitgeführt und können sich hierbei anscheinend endlos
verlängern, ohne an Dicke merklich abzunehmen. Zu sehr ver-
wickelten Kurven, Spiralen und auch geschlossenen Ringen
werden sie deformiert durch Wirbelbewegungen, wie sie z. B.
in der Nähe von Luftblasen durch Verschiedenheit der Ober-
flächenspannung auf der unteren (heißeren) und der oberen
(kälteren) Seite auftreten. Die Photographie Fig. 73 zeigt derartige
verbogene Fäden in polarisiertem Licht bei solcher Lage der
Polarisationsebene, daß die (homogene) flüssig-kristallinische
Masse (Paraazoxyphenetol) weiß erscheint, wobei die Höfe der
Fäden und sonstige Schlieren unsichtbar sind, während sie bei
um 90° verdrehter Lage sehr intensiv, fast schwarz hervor treten.
W Siehe Da'e der 1911, S. 198.