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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 13. Abhandlung): Lichtabsorption und Energieverhältnisse bei der Phosphoreszenz: Theorie der Anklingung — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37436#0008
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8(A. 13)

P. Lenard:

Aund E (Abschn. 3) heraus; denn er betrifft Zähler und Nenner dieser
Quotienten in gleicher Weise. Der zweite Einfluß bleibt insofern in
den Resultaten Aund E,als die darin vorkommende Lichtsumme L
durch die Diffusion in der angegebenen Weise eine Vergrößerung
erfährt gegenüber der wirklichen Lichtsumme. Diese Vergrößerung
vermögen ins Auge zu fassen um so mehr, ais diese Absorptionsvermögen —
wenn sie vom Einfluß der Diffusion befreit sind -—- die wichtige Bedeutung
der undurchdringlichen (absorbierenden, bez. reflektierenden) Atom-
querschnitte haben (Ann. d. Phys. 12 pag. 714, 1903 und 40 pag. 424 ff.
1913).
Dazu ist hervorzuheben, daß die Diffusion der Kathodenstrahlen in
zweierlei Weise erfolgt, nämlich bei den langsamen Strahlen (unter der
11-Volt-Grenze), wo der ganze gaskinetische Atomquerschnitt undurch-
dringlich ist, durch die (wie neuere, demnächst zu publizierende Versuche
an Flammen gezeigt haben, hier wirklich stattfindende, echte) Reflexion
der nicht durch das Atom gegangenen Elektronen, und bei schnellen
Strahlen als (relativ geringe) Ablenkung der durchgegangenen
Elektronen (Diffusion bei Durchquerung, wie von mir bereits
1894 und 1895 bei vielen Gasen untersucht). Im ersten Falle soll also
das diffus Zerstreute bei der Absorptionsmessung nicht mitgemessen werden,
im zweiten Falle soll es mitgemessen werden.
Was den ersten Einfluß der Diffusion anlangt, die Rückdiffusion (fälsch-
lich sog. Reflexion; vgl. Ann. d. Phys. 40pag. 427,1913) an der Eintrittsfläche,
so fällt dieselbe umsoweniger ins Gewicht bei der Absorptionsmessung, je dicker
die benutzte Schicht ist; sie konnte daher mit Recht bei jenen ersten Messungen
außer Acht gelassen werden, wo nach Art der benutzten Methode meist in
möglichst dicken, nur eben noch merklich durchlässigen Schichten gemessen
wurde. Die bei jenen ersten Absorptionsmessungen erreichte Genauigkeit
war übrigens, wie man jetzt sagen kann, bereits größer als ich sie damals
einzuschätzen wagte (vgl. die Bemerkung dort, Ann. 56, pag. 268); es zeigt
sich nämlich bei den dünnsten Schichten deutlich der Einfluß der Rückdif-
fusion als scheinbare Vergrößerung des Absorptionsvermögens (vgl. die Tab. V
dort pag. 267). In den Endresultaten (Mittelwerte mit den meist viel dickeren
Schichten) mußte der Einfluß herausgefallen (unter die Genauigkeitsgrenze
gesunken) sein, sodaß diese dort mit Recht als ungefälschte Absorptions-
vermögen diskutiert wurden. Herr A. BECKER und Andere haben später diese
Rückdiffusion an der Eintrittsschicht gesondert untersucht; sie ist also heute
mit beliebiger Genauigkeit aus dem Endresultat eliminierbar.
Was den zweiten Einfluß anlangt -—- Vergrößerung der gemessenen
Absorptionsvermögen durch die Krummlinigkeit der Wege der Elektronen im
Medium —-, so ist dieser jedenfalls durch gesonderte, quantitative Untersuchung
der Diffusion selber zu berücksichtigen. Dies ist bis heute noch nicht durch-
geführt (doch hoffen wir auf baldige Beendigung der hierzu bereits im Gang be-
findlichen Versuche). Im Falle langsamster Strahlen, wo krummlinige durch-
gegangene Strahlen nicht Vorkommen, kann der Einfluß durch Aus-
blendung rein geradliniger Wege eliminiert werden, was HerrC. RAMSAUER
 
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