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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 17. Abhandlung): Über Elektronen und Metallatome in Flammen: Bewegungsvorgaenge, Lichtemission — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37440#0057
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Über Elektronen und Metallatome in Flammen. (A. 17) 57
Sekundärstrahlung zu befreien, auch die Trägerbildungs-
spannung der betreffenden Atomsorte nenneiRM
Elektronenbefreiung (Emissivität) bei Metallatomen.
— Daß Atome wie K, Rb, Ba besonders leicht Elektronen verlieren,
wäre schon nach ihrem sonstigen stark elektropositiven Charakter
zu erwarten; sie geben leicht ihre Valenzelektronen an andere
Atome ab, und dies bedingt ihren chemischen Charakter sowohl,
als ihre Stellung in der VoLTAschen Spannungsreihe. Eben diese
Metallatome lassen aber auch besonders leicht Elektronen in
freiem Zustande entweichen, und zwar, wie bekannt: a) durch
lichtelektrische Wirkung, d. i. bei Resonanz mit Lichtwellen,
b) durch Nähewirkung, d. i. durch die Einwirkung stark benach-
barter Atome (z. B. bei Zusammenstößen), was gerade in den
Flammen dadurch zum Ausdruck kam, daß die Emissivitäts-
konstante q bei diesen Metallen besonders hoch gefunden wurde
(proportional ihrem Atomgewicht, s. Abschn. 5). Hierzu käme
nun, als bisher bei diesen Metallen noch nicht bekannt: c) die leichte
Elektronenabgabe durch Sekundärstrahlung (geringe Höhe der
Trägerbildungsspannung), welche im Folgenden in bezug auf die
Art, wie sie bei der Elektrizitätsleitung in Erscheinung treten
kann, etwas näher betrachtet seWb
ns Das Statthaben einer solchen Mindestgeschwindigkeit und deren
Höhe bei ca. 11 Volt habe ich 1902 angegeben. Die genauere Größe der
Trägerbildungsspannung für eine Reihe verschiedener Atomsorten ist kürz-
lich gleichzeitig und unabhängig von den Herren J. FRANCK und G. HERTZ
in Berlin (D. Phys. Ges. 15, S. 34, 1913) und von Herrn FRANZ MEYER im
hiesigen Institut gemessen worden (Heidelb. Akad. 1913 A, 15).
ii? Die hier genannten drei Elektroneübefreiungsprozesse habe ich
bereits 1905 (Aün. d. Phys. 17, S. 242 u. ff.) als charakteristisch voneinander
verschieden betrachtet, nachdem der oben unter c genannte Prozeß (sekundäre
Kathodenstrahlungj in den Hauptzügen geklärt worden war (Ann. d. Phys. 8,
S. 188 u. ff., 1902; 12, S. 474 u. ff., 1903 und 15, S. 485 u. ff. 1904). Nahe
gleichzeitig mit dem Beginn dieser Untersuchungen ist von Herrn TowNSEND
seine ,,Stoßionisationstheorie" eingeführt worden (1901). Es war damals
die Unterscheidung von Elektrizitätsträgern nnd freien Elektronen den meisten
Autoren noch fremd (auch heute noch wird öfter für beide gemeinsam der
Name ,,Ionen" gebraucht), und Herr TowNSEND hat in seiner Theorie in der Tat
diese beiden zusammengeworfen, was mir von Anfang an als ein empfindlicher
Mangel dieser Theorie erschien. (Man vgl. die ausführlichen Hinweise auf
diesen Mangel und seine Folgen bei W. KossEL, Ann. d. Phys. 37, S. 397 u. ff.,
1912; F. MAYER, Dissertat. Heidelberg 1914 u. Ann. d. Phys.) Fortschritt
kann nur erzielt werden, wenn man verschiedene, gleichzeitig ablaufende
Prozesse zu sondern sucht. Wir haben deshalb die Trägererzeugung durch
 
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