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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 4. Abhandlung): Die langsame Verbrennung des Jodwasserstoffgases, 1 — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37412#0003
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Die Gesetze für die Zustandsgrößen und die Reaktionsgeschwin-
digkeiten bei Gasen sind in großen Zügen bekannt. Nicht so hei
Flüssigkeiten und festen Körpern. Deshalb kommt den Gasreak-
tionen in der chemischen Kinetik die theoretisch wichtigste Stelle
zu. Es ist nötig, Zusammenhänge zwischen den Reaktionsgeschwin-
digkeiten verschiedener Stoffe zu finden. Daserreicht man wohl
am ehesten, wenn man die Reaktionen zwischen wenigen ein-
fachen Molekülen untersucht, die unter sich möglichst verschieden-
artiger Kombinationen fähig sind. Die Halogene, Wasserstoff,
Sauerstoff und Stickoxyd sind daher in Bearbeitung genommen
worden. Über eine dieser Untersuchungen wird im folgenden be-
richtet.
LEMOiNE^ fand, daß Luft oder Sauerstoff schon bei mäßig
erhöhter Temperatur Jodwasserstoff oxydieren. Diese Beobachtung
wurde von neuem gemacht, als Vorversuche über die photochemische
Zersetzung von Jodwasserstoffgas angestellt wurden. Daran hat
sich eine Reihe von Messungen der Geschwindigkeit dieses Vor-
gangs angeschlossenh

1. Die Meßmethode.
Prinzip der Messung. Ein Glasgefäß wurde mit mano-
metrisch bestimmten Mengen Jodwasserstoffgas und Luft (oder
Sauerstoff) beschickt und die Geschwindigkeit der Reaktion im
Thermostaten an der Druckabnahme gemessen.
Die Ausgangsstoffe. Der Jodwasserstoff wurde aus den Ele-
menten nach der Methode von BoDENSTEiN^ hergestellt, in Wasser
aufgefangen und daraus wieder ins Reaktionsgefäß getrieben.
Ein Strom von 20—25 Ampere zersetzte gekühlte, reine, best-
leitende Kalilauge zwischen Nickelelektroden. Das Gefäß war
hoch, so daß das Gas unter einigem Druck austreten konnte. Es
strich über erhitztes Palladium und trat dann durch eine KuNDT-
sche Feder in einen mit Jod beschickten 1/2Literkolben, der im
Sandbad auf etwa 150° erhitzt war. Das Gasgemisch vereinigte
 
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