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Koenigsberger, Johann; Glimme, K.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1916, 13. Abhandlung): Über die Streuungsabsorption von Kanalstrahlen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34898#0003
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!m folgenden werden die Einzelheiten und die theoretische Er-
klärung der Messungen über Absorption von Kanalstrahlen der
Akademie vorgelegt. Ein Endergebnis der Beobachtungen ist schon
früher in den Abhandlungen der Akademie (1913, Abh. 3) ver-
öffentlicht. Wie Herr P. LENARD^) in seiner ,,Kinetischen Theorie
der positiven Strahlen" annahm, läßt die Absorption der Kanal-
strahlen sich auf Streuung, auf eine Ablenkung der Strahlen
durch die Kraftfelder im Atom bezw. Molekül des ruhenden
Gases, zurückführen. Die Theorie der Atomstruktur von N.BoHR^),
die auf P. LEN ARD s Dynamidentheorie und den Untersuchungen
von J. LARMOR, J. J. THOMSON, E. RUTHERFORD, M. PLANCK fußt,
ermöglichte die rechnerische Lösung des Problems. Gemessen
wurde ferner die Ionisation durch Kanalstrahlen, worüber an
anderer Stelle berichtet werden soll.
§ 1. Die Absorption der Kanalstrahlen auf ihrer geraden Bahn
kann durch Streuung, durch Geschwindigkeitsverminderung und
durch Festhalten der fliegenden Teile erfolgen. Daß die Geschwin-
digkeitsabnahme auf geradem Weg der Strahlen verhältnismäßig
viel geringer ist als bei den a-Strahlen, wurde durch direkte Mes-
sung der Geschwindigkeit früher gezeigt. Das steht in Überein-
stimmung mit einer Theorie von N. BoHR. Die prozentische Ab-
nahme der Energie -^-von H-Kanalstrahlen in Sauerstoff mit dem
Druck s = 5-10"^mm Hg auf einem Weg von 16 cm ist 0,01.
Dies gilt für eine Geschwindigkeit v, die 38000 Volt entspricht
und auf geradem Weg. Nach den Angaben von T.RETScuiNSKY^) für
die b-Kurve von v ist 0,63—0,65 der vollen Spannung E in Rech-
nung zu setzen. Bei unsern jetzigen und früheren Versuchsanord-
nungen war im Beobachtungsrohr bei s7> 0,002 mm Hg überwiegend
nur ein Geschwindigkeitsbereich der H-Strahlen vorhanden, der
nach unsern Messungen mit Thermosäule zwischen 0,60 und 0,70 E
i) P. ÜENARD, Sitzungsber. Heidelberg. Akad. 1913, Abhandl. 4.
s) N. BoHR, Phil. Mag. 26, p. 476, 1913.
3) T. RETscHiNSKY, Ann. Phys. 66, p. 381, 1916.

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