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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 14. Abhandlung): Der Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln und im Licht: Zusammenfassung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36401#0015
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Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln und im Licht. (A. 14) 15

b) Stöße zu dreien und mehr wären unendlich selten,
wenn die Stoß d an er unendlich klein wäre. Denn die Wahrschein-
lichkeit, daß drei genau gleichzeitig Zusammenstößen, ist eine
Größenordnung geringer, als die, daß zwei von merklicher Größe
sich treffen. Die Gastheorie zeigt, daß die Stoßdauer zwar endlich,
aber doch überaus klein ist gegen die mittlere stoßfreie Zeit. Des-
halb darf man die Stöße zu dreien als praktisch ausreichend selten
ansehen neben den Zweierstößen und sie daher neben jenen ver-
nachlässigen.
Ja, es bleibt noch durchaus möglich und nicht unwahrschein-
lich, daß je eine Molekel in der kurzen Zeit des Stoßes nicht zu
chemischer Reaktion an mehreren Stellen an ihr befähigt ist. Daß
mithin Dreier- und höhere Stöße auch dann, wenn sie Vorkommen
- und sie kommen, wenn auch überaus selten, natürlich immerhin
vor — chemisch wirkungslos bleiben. Diese Erwägungen stützen
die bei Besprechung der spezifischen Wärmen gestreifte Möglich-
keit, daß bei chemischen Elementarprozessen immer nur ein chemi-
sches Ereignis auf einmal eintritt und nicht gleichzeitig noch eine
Änderung von Freiheitsgraden beteiligter Atome. Wenngleich an
dieser letzteren Annahme, wie sich zeigen wird, nicht viel liegt —
sie wäre nur eine Vereinfachung — so werden wir doch später sie
noch von anderer Seite her stützen können.
Wohl aber können wir experimentell beweisen, daß die bisher
als Vorgänge zwischen 3 Molekeln gedeuteten Gasreaktionen alle
sich durch solche zweiter und erster Ordnung allein nicht nur er-
klären lassen, sondern daß diese Erklärung allein imstande ist,
Größe und Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit
in diesen Fällen in einer vorauszusehenden Weise miteinander zu
verknüpfen. Wir haben diesen Beweis an zwei verschiedenen
Reaktionen durch zahlreiche Messungen erbracht, an der Bildung
von NO Gl und NO Br aus NO und den Halogenen.
Die Reaktion

10)

2N0 + C1,^2N0C1

verläuft glatt nach dritter Ordnung. Darin scheint auf den ersten
Blick die Widerlegung unserer Annahme vom praktischen Weg-
fallen der Reaktionen dritter Ordnung zu liegen. Denn man hat
danach mit der Gleichung zu tun:

dG
d z


n)
 
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