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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 14. Abhandlung): Der Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln und im Licht: Zusammenfassung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36401#0016
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16 (A.14)

MAX TRAUTZ :

Setzt man nun aber einen Stufen-Verlauf des Vorgangs vor-
aus in der Form

NO + Clp ^_V NOClg (unmeßbar rasch Gleichgewicht)
NO Gig + NO ->- 2NOC1 (meßbare Folgereaktion) ,

12)

so ergibt die Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf das erste
Gleichgewicht die Gleichung:

C

NO CI,

^No * hier
KT

13)

Die Geschwindigkeitsgleichung des zweiten Vorgangs
dC . . ,
i ki ' k^oci, ' kr)
dz ^
nimmt danach die Form an:
(k,/K). CL . . 15)
Daher muß die gemessene Geschwindigkeitskonstante sich erwei-
sen als der Quotient derjenigen für NOCQ+NO, dividiert durch
die Zerfallskonstante von NOCQ.
Die Erfahrung hat an unseren zahlreichen Messungen dies Er-
gebnis vollgültig bestätigt. Für die Reaktion 2NO+Brg ist dieselbe
Forderung zu erheben. Sie ist hier auf meine Veranlassung durch
Herrn Professor DAL AL geprüft worden und zeigte sich auch hier
erfüllt. Wir nennen die so gestützte Gesetzmäßigkeit den Stoß-
dauersatz und sprechen ihn dahin aus:
Reaktionen zwischen mehr als zwei Molekeln auf einmal
gibt es in Gasen nur in verschwindendem Maß. Für verdünnte
Lösungen — abgesehen von Reaktionen mit dem Lösungs-
mittel —- dürfte dasselbe gelten. Die Thermodynamik be-
weist, daß auch Zerfälle in mehr als zwei Stücke auf einmal dem-
gemäß niemals merklich stattfinden werden.
Alle formal nach höherer Ordnung aussehenden Reaktionen
sind also durch solche Stufenvorgänge zu erklären und quantitativ
zu berechnen.
 
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